Ethische Entscheidungen im klinischen Alltag - 1.Ethiktag an der Karl Landsteiner Privatuniversität
Am 20. Jänner 2024 konnte an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL) in Krems der 1. Ethiktag erfolgreich durchgeführt werden. Inhaltliche Zielsetzungen waren die Vermittlung ethischer Grundlagen im klinischen Bereich, Möglichkeiten der ethischen Fallberatung, Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit in belastenden Situationen und die Sensibilisierung für bzw. die Identifizierung ethischer Konflikte im klinischen Alltag. Die Veranstaltung wurde vom Rektor der KL, Herrn Univ. Prof. Dr. Rudolf Mallinger, persönlich eröffnet.
Das Aufnehmen von Wert- und Zielkonflikten in Entscheidungssituationen kann ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion von moralischem Stress (moral distress) und Belastungserleben aller Gesundheitsberufe sein. Zugleich wird dadurch die autonome Mitbestimmung von Patient:innen bzw. deren rechtlichen Vertreter:innen in sie betreffenden gesundheitlichen Fragen in den Mittelpunkt des Handelns gerückt.
Die Teilnehmer:innen gehörten verschiedenen Gesundheitsberufen an. Mit ihrem Engagement für die Ethikarbeit im Alltag der Gesundheitsberufe werden sie einen wichtigen Beitrag in der interprofessionellen Zusammenarbeit sowohl im Akut- als auch im Langzeitbereich der Versorgung leisten und ethische Themen und Problemstellungen lösen helfen.
Als Referent:innen waren geladen:
- OÄ Dr.in Helga Dier, PM.ME. Intensivmedizin, UK St. Pölten, zertifizierte Trainerin für Ethikberatung im Gesundheitswesen (AEM)
- Hans-Georg Hausmann, PM.ME., DGKP, Koordinator für interkulturelle Integration, zertifizierter Trainer für Ethikberatung im Gesundheitswesen (AEM), Ordensklinikum Linz
Für die Organisation seitens der Karl Landsteiner Privatuniversität war wHR Mag. Dr. Eleonore Kemetmüller, PM.ME. verantwortlich. Moderiert wurde die Veranstaltung von Mag. Dr. Martin Peter, Referent im ersten Zertifikatskurs „Angewandte Ethik und Ethikberatung für Gesundheitsberufe“ an der KL.
Aus den Rückmeldungen der Teilnehmer:innen konnte entnommen werden, dass die Veranstaltung methodisch abwechslungsreich, super strukturiert und fachlich top war. Auch der theoretische Rahmen und der Transfer in die Praxis, die Praxisbeispiele und die gute Umsetzbarkeit des Themas Ethik wurden als Erfolgsfaktoren mehrfach genannt.
Den Veranstaltungsabschluss bildete die Frage: Was muss geschehen, damit Ethikberatung in Zukunft den notwendigen Stellenwert im Alltag der Gesundheitsberufe erhält?
Folgende praxisrelevante Antworten wurde formuliert:
- Öffentlichkeitsarbeit schaffen:
Öffentlichkeit, Anerkennung seitens der Öffentlichkeit, öffentliches Mindset, Engagement und Wertschätzung desselben, Aufklärung über ethische Fragen in der Öffentlichkeit, Information über die Notwendigkeit der Berücksichtigung ethischer Aspekte im Gesundheitswesen, öffentlich sichtbar sein in Medien und Bildungseinrichtungen (Schulen, FH’s, KA’s, etc.), Öffentlichkeitsarbeit und Multiplikatoren - Rahmenbedingungen schaffen:
Ressourcen, engagierte Teams / Leitung, strukturierter „selbstverständlicher“ Ablauf ethischer Entscheidungsprozesse im Alltag der Arbeit, finanzielle, zeitliche und personelle Ressourcen für die Ethikausbildung seitens der Träger, Ethikberatung als aktives Instrument für Patienten und Angehörige anbieten, Implementierung im Langzeiteinrichtung, Strukturen schaffen und mit Zeitressourcen ausstatten - Bedarf aufzeigen:
Schaffen eines Bewusstseins für die Relevanz ethischer Fragen im Alltag der Arbeit der Gesundheitsberufe, Aufzeigen des Nutzens angesichts zunehmender Ratlosigkeit gegenüber diesen Themen
Die nächste themenrelevante Veranstaltung startet als Zertifikatslehrgang „Angewandte Ethik und Ethikberatung für Gesundheitsberufe“ im Sommersemester 2024.
Weitere Informationen: Zertifikatskurs Angewandte Ethik und Ethikberatung für Gesundheitsberufe | Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (kl.ac.at)