Theresa Lentner, Onkologin in Ausbildung
Medizin vereint Wissenschaft, Forschung, Empathie und Emotionen wie kein anderer Beruf
Dr. in Theresa Lentner, BSc (ehemals Schmalfuß) ist Assistenzärztin an der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1 des St. Pöltener Universitätklinikums. Im Jahr 2023 startete sie ihre Research-Time-Out, was bedeutet, dass sie für einen Teil ihrer Arbeitszeit für Forschung freigestellt wird. Im Rahmen dieses Forschungsfreiraums will die Ärztin ein PhD-Doktorats Studium im Bereich der Onkologie absolvieren. In ihrem Projekt HUMPHREY – Hisology specimen Utilization of Molecular Profiling of cancers in Hitherto Resistant or Exhausted to TherapY – konzentriert sie sich auf potenzielle Therapieansatzpunkte, die durch molekulare Screeningmethoden bei Patient:innen mit fortgeschrittenem Colonkarzinom identifiziert werden können. „Die Onkologie finde ich deswegen besonders spannend, weil es keinem anderen Fachgebiet so viele neue Therapien gibt. Mein Forschungsthema greift bis zum Immunsystem und ich beschäftige mich mit Resistenzen bei Immuntherapien“, erklärt Dr.in Lentner.
Bereits während der Schulzeit, die sie an einer internationalen englischsprachigen Schule in Yokohama/Japan verbringt, interessieren Theresa Lentner vor allem die naturwissenschaftlichen Fächer und sie entdeckt ihre besonders schnelle Auffassungsgabe für die Zusammenhänge in Biologie. Der Wunsch, Ärztin zu werden, reift darauf basierend schon früh. Nach der Matura erhält Theresa Lentner einen Studienplatz an der University of Nottingham in England und studiert dort von 2012 – 2015. Der bevorstehende Brexit veranlasst die angehende Ärztin, sich nach einer alternativen Universität umzusehen. Aus England nimmt sie die Liebe zur Grundlagenforschung und eine allgemein forschungsaffine Einstellung mit. So entscheidet sie sich 2016 für die Karl Landsteiner Privatuniversität, auf der sie ihren Master mit Bravur abschließt. Bereits während ihrer Studienzeit an der KL arbeitet sie im Bereich der Forschung bei der Cochrane Collaboration Österreich und schreibt von 2017 – 2019 Rapid Reviews für das Evidenzbasierte Informationszentrum für ÄrztInnen. Nach Famulaturen in München, Peru und St. Pölten schließt sie ihr praktisches Jahr unter anderen an der Abteilung für Hämatologie und Onkologie am Universitätsklinikum St. Pölten ab. Seit 2021 ist sie Assistenzärztin an der Hämatologie und Onkologie, die zur Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1 unter Leitung von Prim. Assoc. Prof. Dr. Martin Wiesholzer gehört. „Am Beginn des Studiums wollte ich eigentlich Allgemeinmedizinerin werden, da mir der persönliche Kontakt zu Menschen sehr wichtig ist. Mit der Liebe zur Forschung kam die Liebe zur Onkologie: In der Onkologie tut sich sehr viel Neues in der Forschung und ich begleitet als Ärztin meine Patient:innen längerfristig“, erzählt Dr.in Lentner über ihren Werdegang bis hin zur heute angehenden Onkologin. Sie ergänzt: „Ich habe auf der Onkologie nochmals extra eine Famulatur absolviert, weil ich mir sicher gehen wollte, dass die Onko für mich passt und ich den Herausforderungen gewachsen bin. Das hat sich schnell bestätigt und auch während der COVID-19 Pandemie habe ich bereits immer wieder auf der Onkologie ausgeholfen, weil das Fach perfekt zu mir passt und ich außerdem ein großartiges Team an der Abteilung vorgefunden habe“. In der Arbeitsgruppe der Gastrointestinalen Onkologie ist sie sehr aktiv und hat bereits einige Journalartikel, short reviews, Publikationen, Vorträge und andere Projekte verfassen und begleiten dürfen. Ihren Schwerpunkt sieht sie jedoch eher in der Hämatologie: "Einerseits habe ich ein großes Interesse an immunmodulatorischer Therapien, die im Mittelpunkt meines PhDs stehen, andererseits wächst das Universitätsklinikum St Pölten durch das Angebot solcher neuer Therapien wie „CAR- T cells“ im Stellenwert eines hämatologischen Zentrums in Niederösterreich.”
Mittlerweile ist Dr.in Theresa Lentner am Universitätsklinikum St. Pölten YHOGA Botschafterin. YHOGA ist die Young Hematologist & Oncologists Group Austria der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie und unterstützt junge Ärzt:innen in ihren Bedürfnissen, bietet Kongressförderungen, Auslandspraktika und sorgt für verstärkte Vernetzung. Empathie ist der jungen Ärztin besonders wichtig. So war sie bereits als Sozialarbeiterin in Kambodscha tätig, verbrachte vier Monate in einem Kinderheim in Argentinien und war während der Flüchtlingskrise 2015 weitere sechs Monate in München als Projektassistentin für “Ärzte der Welt” im Einsatz. Aktuell unterstützt sie in Wien die Suppenküche VinziRast und kocht dort regelmäßig mit anderen Frauen.
„Ich bin bereits während meiner Kindheit immer wieder umgezogen und habe sie in Kanada, Japan und Deutschland verbracht, vielleicht zieht es mich deswegen vermehrt in die Weltgeschichte“, begründet die engagierte Ärztin ihren Wunsch, während ihres aktuellen PhD-Studiums einen Auslandsaufenthalt zu absolvieren. „Einerseits möchte ich mich möglichst breit vernetzen, andererseits bin ich neugierig, wie etwas woanders gemacht wird. Ich möchte möglichst viele Blickwinkel kennenlernen. Das führt nicht nur zu einem tieferen Verständnis der Sache, sondern bringt auch Dankbarkeit mit sich. Dankbarkeit, wie gut es uns hier in Österreich geht“. Auch für die Zeit nach dem PhD-Studium hat Dr.in Lentner bereits konkrete Pläne: „Zunächst möchte ich die Zeit während des PhDs und des RTOs intensiv nutzen. Ich bin meinem Chef Prim. Wiesholzer für seine Unterstützung unendlich dankbar. Die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Krebsforschung an der MUW unter Leitung von Univ.-Prof. in Dr.in Maria Sibilia macht Dank des sehr jungen und multiprofessionalen Teams viel Spaß und ich komme mit meiner Arbeit gut voran. Im Moment habe ich das Beste aus zwei Welten – einerseits einen spannenden klinischen Alltag und andererseits einen sehr erfüllenden Forschungsauftrag. Mein Forschungsprojekt bringt neue Patient:innen ans Universitätsklinikum St. Pölten und es läuft eine multizentrische Studie unter Beteiligung des Klinikums. Aktuell planen Dr. Hossein Taghizadeh, MSc PhD und ich noch ein weiteres Projekt, das bald starten sollte“, begeistert sich Theresa Lentner für ihre Arbeit. „Nach meinem PhD-Studium möchte ich an meiner akademischen Karriere weiterarbeiten, da ich die Arbeit mit jungen Menschen ebenso genieße wie das Begleiten meiner Patient:innen. Somit ist nach dem PhD die Habilitation mein nächstes Ziel.“, resümiert die Ärztin.
Dr. Theresa Lentner BSc
Klinische Abteilung für Innere Medizin 1 (Universitätsklinikum St. Pölten)