Dienstag, 20. Juni 2023

Stephanie Hirschbichler, Neurologin

Hinter jeder wissenschaftlichen Erkenntnis stecken viele offene Fragen.

Dr. Stephanie Hirschbichler, MSc PhD ist Leiterin der Bewegungsstörungsambulanz an der Klinischen Abteilung für Neurologie des Universitätsklinikums St. Pölten. Neben ihrer klinischen Arbeit forscht sie über die Risikobereitschaft von Patient:innen mit unterschiedlichen Erkrankungen und Medikationen im Rahmen der Research Time Out, einem von der Niederösterreichischen Landesregierung finanzierten Forschungsförderprogramm der Karl Landsteiner Privatuniversität. „Ich habe die klinische Arbeit während meiner Facharztausbildung sehr liebgewonnen, meine Forschungstätigkeit ist mir aber ebenso wichtig und ich möchte nicht darauf verzichten müssen. Die Neurologie ist so spannend und es werden ständig neue Erkenntnisse generiert.“, schwärmt die Fachärztin für Neurologie.
Die gebürtige Vorarlbergerin studiert Medizin an der Medizinischen Universität Graz, ehe sie für das klinisch-praktische Jahr (KPJ) nach Deutschland geht. Dort erhält sie eine Assistenzarztstelle angeboten und absolviert ihre Facharztausbildung in Berlin und Brandenburg. 2014 verschlägt es die junge Ärztin nach England, wo sie am University College London (UCL) zunächst ihren Master of Clinical Neurology absolviert und schließlich die Einladung erhält, am Sobell Department of Motor Neuroscience and Movement Disorders als Clinical Research Associate zu arbeiten. „Bis zu meiner Zeit am UCL war ich noch nicht wirklich forschungsaffin, in London wurde ich jedoch von der dortigen Forschungsmentalität dann förmlich mitgerissen. Man schärft seinen Blick und lernt, dass hinter jeder wissenschaftlichen Erkenntnis eine fast unbegrenzte Anzahl an offenen Fragen steht“, erklärt Dr. Hirschbichler. Ihr Dissertationsthema am UCL ist Dopamin. „Ich habe mich mit den Auswirkungen des Botenstoffs auf unterschiedliche Gebiete, wie auf das Verhalten, auf das Arbeitsgedächtnis und auf die motorische Kontrolle auseinandergesetzt“, erzählt die Neurologin. Den Abschluss ihres PhD-Studiums bezeichnet Stephanie Hirschbichler als eine ihrer bisher größten Herausforderungen, insbesondere weil zeitgleich die Covid-19-Pandemie ausbricht. Die Pandemie war letztendlich auch mit ein Grund, warum die Ärztin wieder zurück nach Österreich wollte. 2021 tritt sie ihre Stelle als Fachärztin für Neurologie unter Leitung von Prim. Assoc. Prof. PD Dr. Stefan Oberndorfer am Universitätsklinikum St. Pölten an. „Die Kooperation mit der Karl Landsteiner Privatuniversität und die damit verbundene Möglichkeit zu forschen war mitausschlaggebend für die Entscheidung für das Universitätsklinikum St. Pölten.“, erinnert sich Hirschbichler. Neben der Forschung stürzt sich die Ärztin selbstverständlich auf ihre klinischen Aufgaben. „Mich faszinieren Bewegungsstörungen in der Neurologie deswegen so sehr, weil wir die Bewegungen selbst sehen und damit Diagnosen stellen und auch Therapieeffekte direkt beurteilen können. Es ist ein bisschen wir bei Dr. House, bereits Kleinigkeiten, die einem bei Bewegungsabläufen auffallen, können bei einer differenzierten Diagnose helfen. Dann können wir im Rahmen einer gezielten symptomatischen Behandlung manchmal auch große Erfolge erzielen. Das ist erfüllend.“, so Stephanie Hirschbichler über den Alltag auf der Station. 
Derzeit arbeitet die Ärztin am Ausbau der gerätegestützten Therapie an der Bewegungsambulanz der Klinischen Abteilung für Neurologie. „Ich möchte die Betreuung und Versorgung von Parkinsonpatienten mit Medikamentenpumpen weiter ausbauen. Außerdem haben wir spannende Projekte mit dem CDHSI (Center for Digital Health and Social Innovation) der FH St. Pölten zum Thema Virtual Reality und Parkinson-Rehabilitation geplant. Die Bewegungsstörungsambulanz ermöglicht es mir einen Patient:innenpool für Forschungsprojekte aufzubauen. Hier verbindet sich die Klinik mit der Praxis: durch die Ambulanz erhalte ich Zugang zu potenziellen Proband:innen und die Ergebnisse unserer Forschung können wir wieder im Sinne einer besseren Patient:innenversorgung umsetzen.“, berichtet Stephanie Hirschbichler mit Begeisterung von ihrer Arbeit. Die nächsten Ziele hat sich Dr. Hirschbichler bereits gesteckt: Neben aktuellen Drittmittel-geförderten Forschungsprojekten bzw. - anträgen möchte sie sich an der Medizinische Universität Graz, wo sie wie auch auf der KL in der Lehre tätig ist, habilitieren.

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