Dienstag, 13. Februar 2024

Gábor Rosta, Urologe

Wir haben einen Versorgungsauftrag – für Jetzt und für die Zukunft

Dr. Gábor Rosta ist Oberarzt an der Klinischen Abteilung für Urologie und Andrologie am Universitätsklinikum St. Pölten. Derzeit arbeitet der engagierte Arzt intensiv an der Implementierung des Da Vinci Operationsroboters für den Standardeinsatz.
„In Österreich ist das Prostatakarzinom die häufigste bösartige Erkrankung beim Mann. Unser Ziel ist es, unseren Patienten die derzeit beste verfügbare Therapie anzubieten. Wir sehen uns als Vorsorgedienstleister und möchten in dieser Rolle mit den Landeskliniken kooperieren, um allen Niederösterreichern das bestmögliche Service zu bieten.“, so Oberarzt Dr. Rosta. Mit der Etablierung der Fusions-Biopsie, mit der potenzielles Tumorgewebe möglichst zielgenau aus der Prostata entnommen werden kann, hat das Team der Urologischen Abteilung einen wichtigen Beitrag für die Patientenversorgung in Niederösterreich geleistet. Gleichzeitig misst der Urologe der klinischen Forschung einen hohen Stellenwert bei: „Als Universitätsklinikum haben wir einen klaren Versorgungsauftrag – für Jetzt und für die Zukunft. Unsere Forschung erfolgt populationsgeleitet um für möglichst viele Patient:innen bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln“.
Zu Beginn des Medizinstudiums in Ungarn an der University of Szeged denkt Gábor Rosta noch nicht an eine wissenschaftliche Karriere. Als er während seines Studiums als Forschungsassistent am Methodist DeBakey Heart & Vascular Center in Houston, Texas arbeitet, ist er auch an gemeinsamen Projekten mit der NASA beteiligt. „Bis zu diesem Zeitpunkt hat mich Forschung nicht interessiert. Die Arbeit war sehr intensiv und während dieser hat sich meine heutige Forschungsmotivation entwickelt. In Houston habe ich lösungsorientiertes und evidenzbasiertes Handeln gelernt. Das ist mir bis heute erhalten geblieben.“, erinnert sich Dr. Rosta an seine Zeit in Übersee. Zurück in Szeged schreibt der angehende Arzt seine Diplomarbeit auf dem Gebiet der Gefäßchirurgie. Danach zieht es Dr. Rosta in die USA und er beginnt sein Praktisches Jahr in Buffalo, New York. 2016 kommt er zurück nach Europa und setzt seine Ausbildungszeit an der Charité in Berlin fort. Er arbeitet dort nicht nur auf der gefäßchirurgischen Abteilung, sondern auch auf der Urologie. „Während wir in der Gefäßchirurgie vorwiegend Schadensbegrenzung bei kaputten Gefäßen betreiben, habe ich auf der Urologie mit Patient:innen im Alter von 0 bis 100 Jahren zu tun. Die Klientel reicht von Kleinkindern über junge Erwachsene bis hin zu älteren Menschen. Es ist schön, dass wir in vielen Fällen eine vollständige Heilung erreichen“, berichtet Dr. Rosta über seinen Weg bis hin zu seinem heutigen Fachgebiet: „Die Vielfalt der Urologie hat mich fortan fasziniert, weshalb ich mich sowohl für Stellen auf gefäßchirurgischen Abteilungen als auch auf urologischen beworben habe“. Am Weg von Deutschland nach Ungarn kommt der damalige Assistenzarzt nach St. Pölten und bewirbt sich am Universitätsklinikum. Primar Assoc. Prof. Dr. Eckart Breinl ist von dem jungen Arzt sofort begeistert und bietet ihm eine Stelle an. „Diese spontane Entscheidung von Primar Breinl hat mir sehr imponiert, daher habe ich zugesagt.“, erinnert sich Dr. Rosta, der seit 2016 am Universitätsklinikum St. Pölten tätig ist und sofort nach der Basisausbildung seinen Dienst an der Klinischen Abteilung für Urologie und Andrologie unter Leitung von Assoc. Prof. Dr. Eckart Breinl angetreten hat. 
Heute gilt der Oberarzt als Spezialist auf der onkologischen Urologie: „Durch die 2021 gegründete Prostata-Spezialambulanz, die Prostata-Sprechstunde, sehen wir sehr viele Patienten und haben bereits über 1000 Fusionsbiopsien durchgeführt. Der Patientenpool hilft uns, Forschungsfragen mit der notwendigen Stichprobengröße für aussagekräftige Ergebnisse untersuchen zu können.“, erklärt Dr. Rosta. Mithilfe der Unterstützung des Forschungsförderungsprogramm „Forschungsimpulse“ konnte er ein Projekt zu einem hochintensiven fokussierten Ultraschall (HIFU) für die Therapie bei lokalisiertem Prostatakarzinom durchführen. „Wir haben die Methode nun seit zwei Jahren im Einsatz. Für die Zukunft konzentrieren wir uns auf eine möglichst frühe Diagnose und die Etablierung von weniger invasiven, punktgenauen und individualisierten Therapien. Nicht alle Patient:innen benötigen eine radikale Therapie, die eine Minderung der Lebensqualität zur Folge haben kann“, so der Oberarzt. Für die Zukunft hat der Urologe noch viele Ideen, die ein übergeordnetes Ziel verfolgen: „Trotz großer Herausforderungen stehen uns in St. Pölten viele Mittel zur Verfügung, die Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen und im Team ist sehr gut und wir sind unseren Patient:innen gegenüber verpflichtet, alle Ressourcen einzusetzen um ihnen die weltbeste Therapie zukommen zu lassen“. Die nächsten Forschungsprojekt sind bereits in der Planungsphase, so ist eine „Adrogenstudie“ in Zusammenarbeit mit dem Technopol Tulln angedacht und die Erstellung eines Registers für Real-Life Daten. Zusätzlich betreuen Dr. Rosta und sein Team auch Studierende der KL: „Als herangehende Ärzte und Ärztinnen sind sie die Zukunft der Abteilung und des Krankenhauses und ihre Ausbildung liegt uns daher sehr am Herzen. Wir erleben eine hohe Motivation und Lernbereitschaft sowie Interesse für Forschung“, lobt Dr. Rosta das Engagement der KL-Studierenden. Bevor der begeisterte Wissenschaftler sich in die bevorstehenden Projekte stürzen kann, absolviert er Anfang 2024 noch ein 3-monatiges Fellowship am Netherlands Cancer Insitute in Amsterdam. „Ich freue mich schon sehr auf den Austausch mit den dortigen Kolleg:innen. Sie haben eine hohe Expertise bei roboter-assistierten Operationen und mein Ziel ist es, möglichst viel davon mit nach St. Pölten bringen zu können. Durch das Fellowship wächst die Chance, dass wir auch in Zukunft stärker miteinander zusammenarbeiten und voneinander profitieren und lernen können“, freut sich Dr. Gábor Rosta auf die bevorstehende Herausforderung.

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