Dienstag, 05. September 2023

Petra Georg, Radioonkologin

Wie wirkt welche Methode auf die Patient:in?

Prim.a Clin. Assoc. Prof.in Dr.in Petra Georg, MBA leitet die klinische Abteilung für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Krems. Sie lehrt an der Medizinischen Universität Wien (MUW) und an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL) und ist Master of Business Administration in Health Care Management. Am Universitätsklinikum Krems strebt sie danach, neuste Technologien zu etablieren und deren Wirkungen zu dokumentieren und zu analysieren, mit dem Ziel jeder Patientin und jedem Patienten die bestmögliche Behandlung nach dem aktuellen Wissensstand zukommen zu lassen. „Derzeit liegt unser Schwerpunkt auf der Aktualisierung der Therapiekonzepte. Für jede Indikation braucht es ein individuelles Behandlungsschema, in dem die neusten Erkenntnisse umgesetzt werden“, berichtet Prim.a Georg von ihren selbst gesteckten Aufgaben: „Wir verwenden moderne Geräte und dokumentieren systematisch Wirkungen und Nebenwirkungen, damit wir genau wissen, was mit Patient:innen passiert, wenn eine bestimmte Methode angewandt wird. Derzeit werten wir vorhandenes Datenmaterial aus, in Zukunft wird der Fokus auf der prospektiven Datenerfassung liegen“. 

Die Ärztin und Wissenschaftlerin weiß, wie wichtig die Datenerfassung als Grundlage zur Wissensgeneration ist. Bereits während ihres Medizinstudiums an der Medizinischen Universität Wien absolviert sie von 1998-1999 einen Forschungsaufenthalt an der Katholischen Universität Leuven in Belgien und ist eben mit der systematischen Erfassung von Wirkungen und Nebenwirkungen der postoperativen Strahlentherapie bei Brustkrebs an der Universitätsklinik für Onkologie betraut. „Die Arbeit an der Abteilung für Strahlentherapie in Leuven war prägend. Einerseits habe ich mein großes Interesse für die Forschung entdeckt, die Arbeit hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht und andererseits wurde mir das Fach Strahlentherapie überhaupt erst nähergebracht. In vielen Curricula ist die Strahlentherapie nicht eigenständig vertreten und als Studentin habe ich mich zuvor nur wenig damit beschäftigt“, erzählt die Clinical Associate Professorin Dr.in Petra Georg. Nach Abschluss des Medizinstudiums zieht es Dr.in Georg zunächst wieder in die Forschung und sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universitätsklinik für Innere Medizin III am AKH Wien im Bereich Arzneimittelforschung. 2004 wechselt sie zurück in die Strahlentherapie und absolviert ihre Facharztausbildung an der MUW. „Die Strahlentherapie ist ein sehr breit aufgestelltes Fach, Tumore gibt es schließlich überall im Körper. Außerdem bekommen wir in der Strahlentherapie sehr viel Feedback von unseren Patient:innen – wir begleiten sie über einen längeren Zeitraum, kümmern uns um die Nachsorge und können Veränderungen auf Grund der Therapie beobachten und die Menschen während der Behandlung begleiten. Das ist ein sehr schöner Aspekt“, begründet die Ärztin ihre Entscheidung für die Radioonkologie. „Während meiner gesamten Ausbildungs- und Arbeitszeit im Bereich Strahlentherapie war ich immer in Forschungsprojekte integriert. Forschungsroutine gibt es nicht, man weiß nie, was man finden wird. Es kann schon passieren, dass man andere Ergebnisse erhält als man erwartet. Dann muss man damit weiterarbeiten und das Beste daraus machen, darin steckt die wahre Leidenschaft für Forschung. Ich habe viele Stunden meiner Freizeit für Forschung aufgewandt. Anders war es gar nicht möglich und ich habe immer gern und mit Freude geforscht. Dieses Engagement hat mir letztendlich auch beruflich weitergeholfen“, erinnert sich die Wissenschaftlerin an ihre Zeit als Nachwuchsforschende. 

2013 erhält Dr.in Petra Georg die Venia Docendi für das Fachgebiet Strahlentherapie-Radioonkologie an der MUW. 2014 wechselt sie ans MedAustron Ionentherapiezentrum in Wiener Neustadt, wo sie zunächst die Abteilung für klinische Studien leitet, sich auf dem Gebiet der Ionentherapie weiterbildet und 2018 zusätzlich zur klinischen Direktorin ernannt wird. Als solche organisiert sie bis 2022 den klinischen Betrieb auf der Radioonkologie und Patient Care. „Meine Zeit am MedAustron war extrem spannend, da wir mit seltenen Krankheitsfällen zu tun hatten. Die Verbindung von Klinik und der Studienabteilung am MedAustron war sehr gut und ich hatte mit sehr speziellen Entitäten zu tun. Jetzt am Universitätsklinikum Krems schätze ich die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Berufsgruppen und die Vielfalt an Indikationen, die wir präsentiert bekommen“, erklärt Prim.a Georg, die seit 2022 die Klinische Abteilung für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Krems leitet. „Forschung ist das, was mir persönlich am meisten Spaß macht. Egal auf welchem Gebiet ich tätig war, Daten zu erfassen und auszuwerten macht mir Freude, daher war die Möglichkeit, an ein Universitätsklinikum zu wechseln, sehr reizvoll. Hier kann ich beide Aspekte meines Berufs vereinen – die Klinik und die Wissenschaft“, freut sich Prim.a Georg, ebenso wie über die Verankerung der Strahlentherapie im Curriculum der KL: „Am liebsten unterrichte ich fachspezifische Themen und betreue Diplomand:innen. Das mache ich lieber als allgemeine Inhalte vorzutragen“, resümiert die Privatdozentin. 

Nicht nur Prof.in Petra Georg hat es vom MedAustron an die KL verschlagen, auch die neuen Fachbereiche Radio-Onkologie und Medizinphysik werden von Experten vom MedAustron geleitet. „Wir ergänzen einander, es gibt keine großen Überschneidungen: Während die Partikeltherapie für ganz spezifische, oft seltene Krebserkrankungen die Methode der Wahl ist, decken wir im Universitätsklinikum ein sehr breites Spektrum an Tumoren ab, allen voran natürlich Brust-, Prostata- und Lungenkarzinome. Spannend wird es bei Entitäten, bei denen noch nicht klar ist, welche Methode zielführender ist oder ob Kombinationsbehandlungen aus der klassischen Strahlentherapie und der Partikeltherapie den besten Erfolg bringen kann“, gibt die Primaria zu bedenken: „Unser Fokus in Krems liegt auf innovativen Behandlungsmethoden und einem hohen Grad an Interdisziplinarität. Meine Arbeit ist sehr breit und abwechslungsreich und meine Aufgabe ist es, überall einen Beitrag zu leisten und unsere Expertise einzubringen“.

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Prim. Clin. Assoc. Prof. PD Dr. Petra Georg MBA

Klinische Abteilung für Strahlentherapie - Radioonkologie (Universitätsklinikum Krems)