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Umgang mit Wechselwirkungen von Paxlovid mit begleitenden Medikamenten

Ablauf Paxlovidverschreibung bei Omicron im hausärztl. Bereich - Update 22.07.22 (kl.ac.at)

Quelle: Paxlovid Drug-Drug Interactions | COVID-19 Treatment Guidelines (nih.gov), Übersetzung (Rabady), zuletzt aktualisiert: Mai 13, 2022

Ritonavir, ein starker Cytochrom P450 (CYP) 3A4-Inhibitor und ein P-Glykoprotein-Inhibitor, wird zusammen mit Nirmatrelvir verabreicht, um die Blutkonzentration von Nirmatrelvir zu erhöhen und es dadurch gegen SARS-CoV-2 wirksam zu machen. Ritonavir kann auch die Blutkonzentration bestimmter Begleitmedikamente erhöhen. Da das mit Ritonavir verstärkte Nirmatrelvir (Paxlovid) das einzige hochwirksame orale Virostatikum für die Behandlung von COVID-19 ist, sollten Arzneimittelwechselwirkungen, die sicher beherrscht werden können, die Verwendung dieses Medikaments nicht ausschließen.

Wichtig: viele häufig verwendete Medikamente sind trotz des Potenzials für Arzneimittelwechselwirkungen sicher zusammen mit Ritonavir-verstärktem Nirmatrelvir anwendbar (siehe nächste Punkte weiter unten).

Box 1. Häufig verschriebene Medikamente, bei denen keine klinisch relevanten Wechselwirkungen mit Ritonavir-verstärktem Nirmatrelvir (Paxlovid) zu erwarten sind.

In einigen Fällen können Wechselwirkungen mit Ritonavir-verstärktem Nirmatrelvir zu schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen Medikamententoxizitäten führen. Die empfohlene Behandlungsdauer von Ritonavir-verstärktem Nirmatrelvir für COVID-19 beträgt 5 Tage. Nach Verabreichung der letzten Dosis verschwindet das Wechselwirkungspotenzial meist innerhalb von 2 bis 3 Tagen, wobei dies bei älteren Erwachsenen länger dauern kann. 1 (Stader)

Ritonavir-verstärktes Nirmatrelvir sollte nicht innerhalb von 2 Wochen nach der Verabreichung eines starken CYP3A4-Induktors (z. B. Johanniskraut, Rifampizin) gegeben werden. Ritonavir-verstärktes Nirmatrelvir ist in dieser Situation kontraindiziert, da starke CYP3A4-Induktoren die Konzentrationen von Nirmatrelvir und Ritonavir verringern können, wodurch die Behandlung gegen SARS-CoV-2 unwirksam wird. Es sollte eine alternative Behandlung für COVID-19 verschrieben werden.

Bei der Wahl der Behandlungsstrategien für Patienten, die Ritonavir-verstärktes Nirmatrelvir erhalten sollen, ist das Ausmaß und die Bedeutung der potenziellen Wechselwirkung zu berücksichtigen. 
Möglichen Strategien sind:

  • Vorübergehendes Absetzen der Begleitmedikation,
  • Verstärkte Überwachung auf mögliche Nebenwirkungen der Begleitmedikation,
  • Anpassung der Dosis der Begleitmedikation,
  • Verwendung einer Alternative zur Begleitmedikation, oder
  • Verwendung alternativer COVID-19-Therapien (siehe “Behandlungsempfehlungen” - COVID-19-Plattform).
  • Wenden Sie die gewählte Strategie während der 5-tägigen Dauer der mit Ritonavir verstärkten Nirmatrelvir-Behandlung und für mindestens 2 bis 3 Tage nach Abschluss der Behandlung an. Die Strategie muss möglicherweise länger fortgesetzt werden, wenn die Behandlung mit Ritonavir-verstärktem Nirmatrelvir bei einem älteren Patienten begonnen wird oder wenn das interagierende Medikament eine lange Halbwertszeit hat.

Erwägen Sie die Konsultation (z. B. mit einem Apotheker, einem HIV-Spezialisten oder den mitbetreuenden Spezialist:innen), insbesondere bei Patienten unter hochspezialisierten Therapien oder Medikamenten, die zu konzentrationsabhängigen Toxizitäten neigen, wie bestimmte krampflösende, gerinnungshemmende, antiarrhythmische, chemotherapeutische, neuropsychiatrische und immunsuppressive Medikamente.

Box 2a: Verschreiben Sie eine alternative COVID-19-Therapie.

Box 2b: Vorübergehendes Absetzen von Begleitmedikamenten - wenn klinisch angemessen

Box 2c: Anpassung der Dosis von Begleitmedikamenten und Überwachung auf unerwünschte Wirkungen

Box 2d: Fortführung der Begleitmedikation und Monitoring auf unerwünschte Wirkungen