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Medikamentenübersicht

Kurzüberblick über die derzeit verfügbaren Medikamente:  Antivirale Therapie - COVID-19 - Medikamentenübersicht

Anmerkung: Der monoklonale Antikörper Sotrovimab ist für die derzeit kursierenden Omikron Varianten von SARS-CoV-2 nicht wirksam. Das Medikament ist daher in der Übersicht grau dargestellt.


Im Folgenden werden die derzeit verfügbaren antiviralen (virustatischen) Substanzen dargestellt.
Quelle: Die Informationen sind den Empfehlungen der Fachgruppe COVRIIN bei Robert Koch-Institut entnommen. Referenzen und weitere Details s. Antivirale Therapie in der Frühphase einer SARS-CoV-2-Infektion (rki.de)

Als “Anmerkung” gekennzeichnete Textpassagen stammen von den Herausgeber:innen des Webtools.

Prä-/Postexpositionsprophylaxe

  • Mittel der ersten Wahl für erwachsene Patient:innen mit nachgewiesener symptomatischer Infektion mit SARS-CoV-2 und erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf
  • Wirkweise: Inhibitor viraler Protease in Kombination mit Booster Ritonavir
  • Wirksamkeit:  ≤3d seit Symptombeginn: 89% ≤5d seit Symptombeginn: 88%, NNT 18,9.  Es ist das derzeit am besten wirksame antivirale Mittel gegen die zirkulierenden Varianten von SARS-CoV-2
    • Anmerkung: Diese Zahlen geben die relative Risikoreduktion wieder: es haben zwar alle mit Paxlovid behandelten Personen nur ein Zehntel ihres Ausgangsrisikos für einen schweren Verlauf (relative Risikoreduktion). Wieviele  aber tatsächlich profitieren, hängt von der Höhe dieses Risikos ab (absolute Risikoreduktion). Rechenbeispiel für ein Medikament mit 90% Risikoreduktion:
      • Ein Patient mit einem Ausgangsrisiko von 10% hat unter einem Medikament nur mehr ein Zehntel dieses Risikos, also ca. 1%. 
      • Ein Patient mit einem Ausgangsrisiko von 1 % hat unter der Behandlung ebenfalls 1 Zehntel davon – also 0,1 %. 
      • Von 100 behandelten Patienten mit Ausgangsrisiko 10% erkranken unter dem Medikament statt 10 nur mehr 1 schwer: 9 von den 100 profitieren von der Behandlung. 
      • Von 100 Patienten mit Ausgangsrisiko 1% erkrankt unter dem Medikament statt 1 nur mehr 0,1.  Es profitiert also nur 1 Patient von 1000 behandelten Personen. 
  • Wirksamkeit gegen derzeit bekannte Varianten von Omikron: ja
  • Zulassung: ja, für Erwachsene, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren COVID-19- Verlauf zu entwickeln
  • Nebenwirkungen (lt. Zulassungsstudie EPIC-HR): Dysgeusie (6 %), Diarrhoe (3 %), Kopfschmerzen (1 %) und Erbrechen 
  • Kontraindikationen:
    • GFR<30 ml/min
    • Schwere Leberinsuffizienz (Child-Pugh C)
      • Kontrolle der Leberwerte, insbesondere bei vorbestehenden Lebererkrankungen 
    • Dosisabhängige Hemmung („Booster“) und Metabolisierung über Cytochrom 450, v.a. Subenzymfamilie CYP3A4, in geringerem Maße CYP2D6. Dadurch viele Wechselwirkungen zu erwarten.
      Kontraindikation daher:
    • Interaktionen mit Komedikationen, die keiner Strategie zugänglich sind. 
      Siehe dazu Menüpunkt Umgang mit Wechselwirkungen
    • Tools finden Sie hier: 

Die Kombination der beiden Wirkstoffe ist zwingend erforderlich: Der CYP 3A4-Hemmer Ritonavir sorgt dafür, dass therapeutisch wirksame Plasmaspiegel des CYP 3A-Substrats Nirmatrelvir erreicht werden.

  • Verabreichung und Dosierung:
    • (300 mg+100 mg) 2x/d p.o.  = zweimal täglich 3 Tabletten (6 Tabletten/d)
    • Dauer: 5 Tage 
    • Dosisreduktion: bei GFR 30-59 ml/min: 2x (150 mg + 100 mg) p.o.  = zweimal täglich 2 Tabletten (4 Tabletten/d)
    • Beginn: ≤5 Tage nach Symptombeginn
    • Anmerkung: Bei einem Teil der Patient:innen kommt es zu einem Rebound nach Beendigung der Einnahme, diese sind dann auch wieder infektiös. Diese Rebounds sind nach bisherigen Kenntnisstand meist leicht. Eine neuerliche Behandlung wird nicht empfohlen.
  • Mittel der zweiten Wahl für erwachsene Patient:innen mit nachgewiesener symptomatischer Infektion mit SARS-CoV-2 und erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf
  • Wirkweise: Inhibitor viraler RNA-abhängiger RNA-Polymerase (RdRp)
  • Wirksamkeit: ≤7d seit Symptombeginn: 87%,  NNT 22 (PINETREE-Studie) (relative Risikoreduktion, s.dazu Rechenbeispiel unter Paxlovid)
  • Wirksamkeit gegen derzeit bekannte Varianten von Omikron: ja
  • Zulassung: ja, für Erwachsene, die keine zusätzliche Sauerstoffzufuhr benötigen und ein erhöhtes Risiko haben, einen schweren COVID-19- Verlauf zu entwickeln, sowie: Patienten >12 Jahre und 40 kg mit einer Pneumonie, die Lowoder High-Flow Sauerstofftherapie oder eine andere nicht-invasive Beatmung zu Therapiebeginn erfordert.
  • Nebenwirkungen: Leberwerterhöhung, Kopfschmerzen, Übelkeit, Exanthem
  • Kontraindikationen
    • ALT ≥ 5 x ULN, 
    • GFR < 30 ml/min 
    • Überempfindlichkeit; 
      • Kontrolle Transaminasen und Nierenwerte vor und während der Therapie (siehe Fachinformation) 
      • Lt. DGfN Einsatz bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz und/oder Nierenersatztherapie als Einzelfallentscheidung zu diskutieren (sofern keine Leberinsuffizienz vorliegend)
  • Verabreichung und Dosierung: 
    • Tag 1: 1 x 200 mg/d i.v. 
    • Tag 2+3: 1 x 100 mg/d i.v. 
    • Dauer: 3 Tage 
    • Beginn ≤7 Tage nach Symptombeginn
  • Anmerkung: Es gibt Berichte über die Entwicklung von ersten Resistenzen unter Remdesivir.

Die EMA lehnte die Zulassung von Lagevrio aufgrund mangelnden klinischen Benefits am 23.02.23 ab.
Am 13.03.23 wurde von Seiten des Antragstellers eine Re-Evaluierung dieses Beschlusses angefordert.

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Metadaten:
Autor: Susanne Rabady
letztes Update: 12.04.2023