Dienstag, 17. August 2021

KL-Studie: Mögliche neue Option für Behandlung von schwarzem Hautkrebs

Ein von einem Forschungsteam der KL untersuchter neuer Ansatzpunkt im Wachstumszyklus des malignen Melanoms könnte die derzeit geringen Heilungschancen bei dieser aggressiven Krebsform verbessern.

KL-Forschungsschwerpunkt Molekulare Onkologie

Das maligne Melanom ist eine der häufigsten Formen von tödlichem Hautkrebs. Eine zielgerichtete Therapie mit Kinase-Inhibitoren oder eine Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren gelten als wirksame Behandlungsoptionen für Patienten mit dieser fortgeschrittenen Krebserkrankung. Leider sprechen nicht alle Patienten auf diese Therapien an, auch verlieren sie nach einer gewissen Zeit ihre Wirksamkeit. Ein Team um die Dermatologin Christine Hafner von der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL) in Krems und der Klinischen Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten des Universitätsklinikums St. Pölten hat jetzt eine Studie veröffentlicht, das einen neuen Ansatzpunkt für eine mögliche Therapie bei schwarzem Hautkrebs vorstellt.

Das Zellmembranprotein Chondroitinsulfat-Proteoglykan 4 (CSPG4) ist ein Einfallstor für Krebszellen, um in gesundes Gewebe einzudringen und Metastasen zu erzeugen. Da CSPG4 in gesunden Zellen nur selten vorkommt, gilt es als potenzielles Ziel für Therapien mit monoklonalen Antikörpern. Die Studie von Hafners Forschungsteam untersuchte nun Auswirkungen des monoklonalen Antikörpers (namens 9.2.27), der spezifisch an das Protein CSPG4 bindet und es damit hemmt. Hafners Team fand im Experiment mit in vitro erzeugten Melanom-Sphäroiden heraus, dass der untersuchte CSPG4-spezifische Antikörper 9.2.27 tatsächlich eine anti-invasive Wirkung auf CSPG4-positives Melanomgewebe ausübt. „Unsere Ergebnisse bilden die Grundlage für weitere Untersuchungen zu anti-CSPG4-basierten Behandlungen von anderen CSPG4-positiven Tumorarten, wie zum Beispiel Brustkrebs oder Weichteilsarkomen“, schildert Dermatologin Hafner die weiteren Pläne ihres Teams zur Erforschung neuer Möglichkeiten, Krebs zielgerichtet mit monoklonalen Antikörpern zu behandeln.

Originalpublikation:Uranowska K, Samadaei M, Kalic T, Pinter M, Breiteneder H, Hafner C. A chondroitin sulfate proteoglycan 4‑specific monoclonal antibody inhibits melanoma cell invasion in a spheroid model. Int J Oncol. 2021 Sep;59(3):70. doi: 10.3892/ijo.2021.5250. (Epub 2021 Jul 28)

Diese Studie wurde von der Gesellschaft für Forschungsförderung des Landes Niederösterreich (GFF, vormals NFB) im Rahmen des Life Science Calls 2015 finanziert (Förderungsnummer LSC15-007) und entstand in enger Kooperation mit dem Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Medizinischen Universität Wien. Die Veröffentlichung dieser Studie wurde durch den Open Access Publikationsfonds der KL unterstützt.