Montag, 17. Oktober 2022

UK St. Pölten an deutsch-österreichischer Wirksamkeitsstudie beteiligt

Lenvatinib ist ein seit 2018 zugelassenes Medikament, das bei fortgeschrittenem oder inoperablem Leberzellkrebs als Therapie erster Wahl eingesetzt wird. 14 Krankenhäuser in Österreich und Deutschland haben die Wirksamkeit des Medikaments in einem Real-World Setting untersucht.

Das Gesamtüberleben, das Überleben ohne Krankheitsverschlechterung, das Ansprechen auf die Therapie und die aufgetretenen Nebenwirkungen wurden in 205 Patient_innen mit fortgeschrittenem Leberzellkrebs und Lenvatinib als Ersttherapiemaßnahme analysiert. Auch Niederösterreich war an der Multizentrischen Studie mit Patientendaten aus dem Universitätsklinikum St. Pölten beteiligt.

Studiensituation kann klinischen Alltag nicht vollständig abbilden

Im klinischen Alltag bekommen nicht nur Patient_innen, die dieselben Charakteristika aufweisen wie die Proband_innen der Zulassungsstudie, das Medikament Lenvatinib verabreicht. Auch Personen, die auf Grund einer schlechteren Leberfunktion von der Ursprungsstudie ausgeschlossen worden wären, erhalten Lenvatinib, häufig niedriger dosiert. Während die Zulassungsstudie in einem überwiegend asiatisch-stämmigen Kollektiv durchgeführt wurde, waren in der deutsch-österreichischen Erhebung die meisten Patient_innen Kaukasier.

Ähnliche Effekte im erweiterten Kollektiv

Die Überlebensrate war in der realen, vorwiegend kaukasischen Patientengruppe vergleichbar mit jener in der Zulassungsstudie. Patient_innen, mit bereits anfänglich schlechterer Leberleistung, mussten die Therapie häufiger auf Grund schwerer Nebenwirkungen abbrechen und sich verschlechternde Leberfunktionen waren mitunter Grund für den Abbruch der Lenvatinib-Therapie.

Ergänzende Erkenntnisse für die Behandlung bei Leberzellkrebs gewonnen

Die multizentrische Studie bestätigt die Wirksamkeit von Lenvatinib im real-life Setting. Keine neuen oder unerwarteten Nebenwirkungen sind aufgetreten. Die Studie legt nahe, dass auch Patient_innen mit einer bereits zu Beginn der Therapie beeinträchtigten Leberleistung mit Lenvatinib behandelt werden können. Eine engmaschige Kontrolle ist gerade in dieser Subgruppe wegen des erhöhten Risikos für Nebenwirkungen wichtig. Die Daten der forschenden Ärzt_innen direkt aus den Krankenhäusern ergänzen die Ergebnisse der Zulassungsstudie und liefern wertvolle Informationen hinsichtlich Erst- und Zweittherapieoptionen bei Patient_innen mit fortgeschrittenem Leberzellkrebs.

Originalarbeit

Welland S, Leyh C, Finkelmeier F, Jefremow A, Shmanko K, Gonzalez-Carmona MA, et al. Real-World Data for Lenvatinib in Hepatocellular Carcinoma (ELEVATOR): A Retrospective Multicenter Study. Liver Cancer. 2022;11(3):219-32