Dienstag, 24. Mai 2022

Rückblick: 14. Maimonides Lectures 2022

Die Einführung "In der Ungleichzeitigkeit der Zeit" von w.M. Univ.-Prof.in Dr.in Patrizia Giampieri-Deutsch entblößte den Aberglauben als ein noch nicht überwundenes Phänomen und als Herausforderung der Gegenwart für Gesundheitswesen und Seelsorge. Das breite Feld des Aberglaubens wurde daher unter die psychodynamische Lupe genommen.

Abergläubische Praktiken berufen sich auf althergebrachte Bräuche oder auf das „Geheimwissen“ der Esoterik. Das breitgefächerte Repertoire reicht von der Astrologie über die Verschwörungstheorien bis zu den „alternativen“ Heilmethoden. Was als harmloser Gemischtwarenladen belustigte, wurde während der Pandemie zur Rüstkammer der gezielten Desinformation, welche beständig Anhänger_innen an sich zieht und das Gesundheitswesen bedroht.

Der Festvortragende w.M. Univ.-Prof. Dr. Helmut Denk, Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2009-2013, plädierte am Eröffnungstag in Medizin:

Evidenz-basiert? Aberglaube? Scharlatanerie? für ein gesichertes, evidenzbasiertes Wissen in der Medizin und trat gegen abergläubische „alternative“ Praktiken auf. Die SARS-CoV-2 Pandemie förderte nicht nur beeindruckende wissenschaftliche Entdeckungen sondern auch offene Wissenschaftsfeindlichkeit zu Tage, wie Univ.-Prof. Dr. Michael Freissmuth, Vorstand des Zentrums für Physiologie und Pharmakologie der Medizinischen Universität Wien, Dr. Ulrich Elling, Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichische Akademie der Wissenschaften und Univ.-Prof.in Dr.in Dorothee von Laer, Vorständin des Instituts für Virologie, Medizinische Universität Innsbruck, aus eigenen Forschungen und Erfahrungen im Symposion berichteten.

S.E. Weihbischof Mag. Dr. Franz Scharl, Erzdiözese Wien, versuchte eine Grundlagenklärung zu Wahrheit und Aberglauben und Univ.-Prof.  Dr.  Gerhard Langer, Vorstand des Instituts für Judaistik, sowie Univ.-Prof. Mag. Dr. Rüdiger Lohlker, Professor für Islamwissenschaft am Institut für Orientalistik, beide Universität Wien, berichteten von Standpunkten aus den jüdischen und islamischen Traditionen in Bezug auf evidenzbasierte Medizin.

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