Mittwoch, 27. Mai 2020

NFB-gefördertes Forschungsprojekt zu Antibiotikaresistenzen gestartet

Der KL Fachbereich Water Quality and Health forscht über Herkunft und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen entlang der niederösterreichischen Donauzuflüsse. Das Projekt ergänzt eine vom FWF geförderte Forschung zur Gesamtsituation der Donau zum gleichen Thema.

Multiresistente Bakterien stellen Ärzt_innen insbesondere in der Klinik zunehmend vor unlösbare Herausforderungen. In Europa wird die Anzahl an Patient_innen, die in Kliniken durch bakterielle Infektionen sterben, gegen die kein Antibiotikum aufgrund umfassender Resistenz mehr wirkt, auf 33.000 Personen pro Jahr geschätzt. Daher haben die WHO und die EU Aktionspläne zur Minimierung der Resistenzproblematik entwickelt, in denen auch die Ausbreitung resistenter Bakterien in der Umwelt erfasst werden soll.

Zur Untersuchung der Herkunft von antibiotikaresistenten Keimen an niederösterreichischen Donauzuflüssen haben im Fachbereich Water Quality and Health der KL Assoc. Prof. Mag. Dr. Alexander Kirschner und Univ.-Prof. Mag. Dr. Andreas Farnleitner als Studienleiter die NFB-Unterstützung für das Forschungsprojekt „Ein quantitatives Konzept zur Untersuchung human-assoziierter Antibiotikaresistenzen in Flüssen entlang des humanen Abwasserpfades“ zugesprochen bekommen. Dieses ergänzt ein vom FWF unterstütztes Projekt zur Situation am gesamten Donauverlauf.

In den beiden Forschungsprojekten sollen die Ausbreitungswege von antibiotikaresistenten Bakterien (ARB) und Antibiotikaresistenzgenen (ARG) entlang der humanen fäkalen Abwassereinträge in Flüssen untersucht werden. Dafür wurde ein neues quantitatives Untersuchungskonzept entwickelt, das Grundlagen für ein zukünftiges Bewertungssystem des Auftretens von ARB und ARG in Flüssen schaffen soll. Durch die erstmalige Verknüpfung der Resistenzdaten mit von Prof. Farnleitners Forschungsteam in den letzten Jahren entwickelter intelligenter Fäkaldiagnostik, soll ein direkter Rückschluss auf die Herkunft der Resistenzen in den untersuchten Proben ermöglicht werden. Das vom FWF geförderte Projekt adressiert dabei die internationale Dimension der Problematik entlang der Donau, dem internationalsten Fluss der Welt, das vom NFB geförderte Projekt adressiert das Problem auf nationaler Ebene in ausgewählten Zuflüssen der Donau in Niederösterreich.

Für die KL ist die komplementäre Förderung dieses im Haus neu etablierten Gebietes der Antibiotikaresistenzforschung durch den Wissenschaftsfonds FWF als Österreichs zentraler Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung und durch die Niederösterreichische Forschungs- und Bildungs- GmbH – als Niederösterreichisches Pendant zum FWF – ein weiterer Meilenstein hin zu mehr Sichtbarkeit in der Forschungslandschaft. Die Projekte verknüpfen die Aktivitäten des Fachbereichs Wasserqualität und Gesundheit mit weiteren klinischen und universitären Partnern, darunter das Institut für Hygiene und Mikrobiologie am Universitätsklinikum St. Pölten, das Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Graz, das Institut für Hygiene und Angewandte Immunologie der Medizinischen Universität Wien und das Institut für Bioanalytik und Agro-Metabolomics in Tulln, sowie mit der Gruppe Wasser des Amts der Niederösterreichischen Landesregierung. Die Projekte leisten zudem einen wertvollen Beitrag zum thematischen Schwerpunkt „Wasser“ des Forschungs-, Technologie- und Innovationsprogramms (FTI) des Landes Niederösterreich.