Donnerstag, 23. Dezember 2021

Neues Forschungszentrum für Transitionspsychiatrie in Tulln

Mit dem Institut am Uniklinikum erhält die Erforschung der Psyche von jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren ein innovatives Zuhause. Es folgt der wissenschaftlichen Arbeit der Forschungsgruppe DOT.

Krems - 80% aller psychischen Erkrankungen treten das erste Mal in der Jugendzeit auf. Für betroffene Jugendliche besteht jedoch oftmals eine Versorgungslücke, da weder die Angebote der Kinderpsychiatrie noch die der Erwachsenpsychiatrie adäquat oder attraktiv erscheinen. Das hat Auswirkungen auf den weiteren Lebensweg und auch die Gesellschaft, da unbehandelte psychische Probleme Betroffene ihr Potential nicht voll erreichen lassen, sodass Einbußen im alltäglichen Leben die Folge sind. Genau dort setzen die Forschungsgruppe DOT („Die offene Tür“) der Ludwig Boltzmann Gesellschaft (LBG) und die Karl Landsteiner Privatuniversität (KL) an und legen den Grundstein für ein in Österreich derzeit einzigartiges Forschungszentrum für Transitionspsychiatrie. 

Forschungszentrum mit Open Innovation in Science Ansatz

Im Forschungszentrum für Transitionspsychiatrie werden die Forschungsarbeiten zum Verständnis von psychischer Entwicklung im Jugendalter, Prävention psychischer Erkrankungen und Interventionen von DOT aufgegriffen und im Sinne des Open Innovation in Science-Ansatzes weitergeführt. Betroffene sind in alle Forschungsschritte, von der Konzeptualisierung über die Auswertung und Interpretation von Daten bis hin zur Verbreitung von Ergebnissen quasi als Mitforschende in den Prozess eingebunden. Dazu zählt auch die Etablierung eines klinischen Forschungsbereichs. Die zweite Tullner Werkstätte „Entwicklung darf keine Pause machen!“ am 19.5.2022 ab 14:00 setzt den Auftakt dazu. Patient_innen, Angehörige und psychosoziales Versorgungspersonal diskutieren dabei gemeinsam was gute Transitionspsychiatrie braucht.

DOT entstand in einem partizipativen Prozess im Rahmen eines Ideas Lab und wurde 2018 von KL und LBG in Krems etabliert. Die international und interdisziplinär zusammengestellte Forschungsgruppe arbeitet seither in Niederösterreich nach Open Innovation in Science-Prinzipien an Themen der psychischen Gesundheitsförderung bei Jugendlichen, Prävention psychischer Erkrankungen und Frühintervention. Dem folgend hat DOT ein breites Netzwerk an Stakeholdern aufgebaut, das von Schulsystem und Bildungseinrichtungen über psychosoziale Versorgungseinrichtungen und Vereine bis hin zu den Jugendlichen selbst reicht. „Ich freue mich, dass dieses wichtige Thema im neuen Forschungszentrum weitergetragen wird. Es ist ganz im Sinne unseres Open Innovation in Science-Ansatzes, auch weiterhin möglichst viele Stakeholder zur Teilnahme einzuladen und am gemeinsamen Ziel zu arbeiten“, so Beate Schrank, Leiterin der Forschungsgruppe DOT.