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Individualisierte Medizin: Pilotstudie zur Therapie bei ischämischen Schlaganfällen

Freitag, 19 August, 2022 - 11:00

In einer Pilotstudie untersuchte Oberarzt Dr. Tinchon von der Karl Landsteiner Privatuniversität gemeinsam mit Kolleg_innen den Einsatz der Rotationsthromboelastomerie zur Erfassung des klinischen Outcomes nach thrombolytischer Therapie bei ischämischen Schlaganfällen.

Mediziner im Labor mit Blutröhrchen

Rotationsthromboelastomerie misst Gerinnungseigenschaften des Bluts
Bei Schlaganfällen wird als Standardtherapie ein fibrinolytisches Medikament (Alteplase) verabreicht. Patient_innen sprechen unterschiedlich gut auf diese medikamentöse Therapie an: während bei manchen Patient_innen eine vollständige Rückbildung der Schlaganfallsymptome beobachtet wird, reagieren andere wenig oder gar nicht auf die Therapie. Für die Durchführung der Rotationsthromboelastomerie wird Patientenblut entnommen. Ein Stempel rotiert in einer Messküvette, welche die entnommene Blutprobe enthält. Anhand der Bewegungscharakteristika kann auf die Fließ- und Gerinnungseigenschaften des Blutes rückgeschlossen werden.

12 Patient_innen mit ischämischem Schlaganfall untersucht
12 Patient_innen des Universitätsklinikums St. Pölten mit bestätigtem akutem ischämischem Schlaganfall erhielten als Standardtherapie das Medikament Alteplase und der Therapieerfolg wurde mit der standardisierten klinischen Diagnostik (National Institutes of Health Stroke Scale, NIHSS) erhoben. Den Patient_innen wurde einmal vor Therapiebeginn und dann in regelmäßigen Abständen während der Verabreichung von Alteplase Blut aus einer Vene entnommen. Anhand der Rotationsthromboelastomerie wurde in 144 Einzelmessungen unter laufender thrombolytischer Therapie die Blutgerinnung in diesen Proben analysiert.

Low-Responder und High-Responder detektierbar
Die Kurvenverläufe der Rotationsthromboelastomerie korrelierten mit dem Behandlungserfolg. Patient_innen, in deren Probe eine starke Hemmung der Blutgerinnung nachweisbar war, hatten einen guten Verlauf. Proben, in denen sich das Gerinnsel hingegen schlechter auflöste, stammten von Patient_innen, deren Zustand sich nach Alteplase-Gabe laut der Schlaganfall-Skala weniger stark verbessert hatte.

Potential für Einsatz im klinischen Alltag
Die Studie deutet darauf hin, dass die Rotationsthromboelastomerie für die Planung einer individuell angepassten fibrinolytischen Therapie bei ischämischen Schlaganfallpatient_innen eingesetzt werden könnte. Die Arbeit ist im Rahmen des Open Access Abkommens der KL mit dem Verlag Springer frei zugänglich erschienen. Die Forschungstätigkeit von OA Dr. Tinchon wird durch einen Forschungsfreiraum/Research Time Out im Rahmen der Forschungsimpulse gefördert und unterstützt.

Originalpublikation:
Tinchon A, Freydl E, Fitzgerald RD, Duarte C, Weber M, Calabek-Wohinz B, et al. Real-time monitoring of intravenous thrombolysis in acute ischemic stroke using rotational thromboelastometry: a feasibility pilot study. J Neurol. 2022.

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