Mittwoch, 24. Juni 2015

Auszeichnung Ars Docendi

Für seine innovative Lernveranstaltung „History Taking – Communication Skills “ im Rahmen des Bachelorstudiums Health Sciences an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL) wurde Ass.-Prof. Dr. Michael Schmidts, MME, Leiter der Stabstelle Lehre an der KL, am Montag den 22. Juni 2015 vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft mit dem Ars Docendi – Staatspreis für exzellente Lehre an Österreichs Universitäten, Fachhochschulen und Privatuniversitäten 2015 ausgezeichnet.



Kommunikative Kompetenzen gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches ärztliches Handeln. Dies erfordert ein großes Spektrum von Anforderungen – von symptomorientierter Anamnese über die Erläuterung medizinischer Eingriffe bis zur Übermittlung schlechter Nachrichten bei lebensbedrohlichen Krankheiten. Die Fähigkeiten zum offenen, klaren und empathischen Gespräch sollten daher von Beginn an Teil der medizinischen Ausbildung darstellen. Ass.-Prof. Dr. Michael Schmidts, Leiter der Stabstelle Lehre an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL), widmet sich seit mehr als 15 Jahren dem Bereich „medical education“, also dem Lehren, Lernen und Prüfen ärztlicher Kompetenzen im Rahmen der medizinischen Ausbildung. Für seine Lernveranstaltung „History Taking – Communication Skills  – Anamnesetraining mit besonderer Berücksichtigung der Arzt/Patienten-Kommunikation“ wurde der promovierte Mediziner Schmidts nun am Montag, dem 22.  Juni 2015 mit dem Ars Docendi – Staatspreis für exzellente Lehre an Österreichs Universitäten, Fachhochschule und Privatuniversitäten 2015 geehrt.





Im Rahmen eines Festaktes in der Aula der Wissenschaften in Wien überreichte Dr. Iris Rauskala, Sektionsleiterin im Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft, die Auszeichnung. Zu den PreisträgerInnen zählten unter anderem die Wissenschaftssoziologin Ulrike Felt von der Universität Wien, die Architektin Bärbel Müller von der Universität für Angewandte Kunst Wien sowie der Rechtswissenschaftler Kai Erenli von der FH des bfi Wien.

Kompetenzen üben und Fehler machen dürfen

„Das Wissen um die praktischen Fertigkeiten anwenden zu können, das Üben dieser Kompetenzen und auch das Fehler machen dürfen“, stehen für Michael Schmidts im Vordergrund seines Engagements, wie er im Rahmen des Festaktes betonte. Dass diese Grundsätze auch gelebt werden können, beweise die konkrete Umsetzung des Lern-Konzepts im Rahmen der Bologna konformen, medizinischen Ausbildung an der KL, bestätigt auch einer der Gutachter des Ars Docendi, Dr. Götz Fabry von der Universität Heidelberg, in Hinblick auf die Arbeit mit SchauspielpatientInnen: „Diese Methode wird auch andernorts erfolgreich genutzt, bemerkenswert ist in Krems allerdings zum einen die konsequente Vorbereitung der Studierenden, sowohl auf die kommunikativen, als auch auf die medizinischen Aspekte. Zum anderen ist auch die curriculare Einbettung in Hinblick auf die Prüfungen und die longitudinale Verknüpfung mit anderen Lehrveranstaltungen beispielhaft.“

Realitätsnahe Situationen simulieren, kompetentes Feedback geben

Im Rahmen der medizinischen Ausbildung an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften widmet man sich bereits ab Mitte des zweiten Studienjahrs im „Skills Lab“ der KL dem Training der entsprechenden kommunikativen Fertigkeiten. Kern dieses Trainings ist das Üben einer Anamnese mit SchauspielpatientInnen im Kleingruppenunterricht mit je 9 Studierenden – ähnlich dem Medi-KIT Unterrichtsmodell aus Heidelberg, an dem sich das Lern-Konzept von Michael Schmidts orientiert. Dazu simulieren die SchauspielpatientInnen klassische Krankheitsbilder. Die Studierenden agieren dabei abwechselnd als Famulierende, die das Aufnahmegespräch führen sollen. „Entscheidend ist, dass die SchauspielpatientInnen nicht nur in ihrer Rolle agieren, sondern auch in der Lage sind, in Studierenden im Anschluss ein kompetentes Feedback in Hinblick auf die Gesprächsführung zu geben“, ergänzt Schmidts. Dies sei auch der entscheidende Vorteil beim Einsatz von SchauspielpatientInnen im Vergleich zu echten PatientInnen: Man könne realitätsnahe Situationen in einem geschützten Kontext simulieren.

Neben der starken Fokussierung auf die Verquickung von kommunikativen Kompetenzen mit klinisch-medizinischen Inhalten und Fertigkeiten zeichnet die Lernveranstaltung an der KL die englische Unterrichtssprache aus. Schmidts: „Unsere Studierenden ebenso wie unser SchauspielpatientInnen führen das Gespräch durchgehend in Englisch, was natürlich eine zusätzliche Herausforderung ist – vor allem in Hinblick auf die adäquate Schilderung emotionaler Prozesse, die natürlich in der Muttersprache weitaus einfacher zu transportieren sind.“





Zur Person

Michael Schmidts studierte Geschichte, Philosophie und Medizin an der Universität Wien und bildete sich anschließend berufsbegleitend an der Universität Bern/CH zum Master of Medical Education (MME) weiter. Der Mediziner arbeitete lange Zeit am Departement für medizinische Ausbildung an der Medizinischen Universität Wien, wo er ein Skills Lab für ärztliche Basisfertigkeiten einrichtete, den österreichweit ersten summativen OSCE zur Erlangung der Famulaturreife etablierte und die eLearning Strategie initiierte. Gemeinsam mit Karen Pierer aus Innsbruck entwickelte er den „Österreichischen Kompetenzlevel-Katalog für den Teilbereich „medical skills“, der seither den Medizinunis als Abstimmungswerkzeug für die praktische Ausbildung dient. Seit November 2014 leitet Michael Schmidts die Stabstelle Lehre an der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften. Seit Januar 2015 ist er der Vorsitzende der neu gegründeten Sektion Austria der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA).

Der "Ars docendi - Staatspreis für exzellente Lehre an den öffentlichen Universitäten Österreichs" des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft wurde 2013 erstmals vergeben und 2014 auf die Fachhochschulen und Privatuniversitäten – in Kooperation mit der Fachhochschulkonferenz, der Privatuniversitätenkonferenz und der Hochschüler/innenschaft - ausgeweitet. www.bmwfw.gv.at