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Der Entstehungsprozess von aggressiven Verhaltensweisen gegenüber professionell Pflegenden im häuslichen Setting: eine qualitative multiple Case Study

Ältere Menschen möchten länger in ihrem häuslichen Umfeld verbleiben, dies schließt auch Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ein. Damit dies gelingt, ist es wichtig, dass die professionelle häusliche Pflege auf damit einhergehende Herausforderungen vorbereitet ist. Eine zentrale Herausforderung in der Pflege von Menschen mit Demenz sind aggressive Verhaltensweisen, die im häuslichen Setting noch tabuisiert und kaum beforscht sind.


Menschen mit Demenz haben insgesamt ein höheres Risiko, sich aggressiv zu verhalten, als Menschen ohne Demenz. Dies hängt mit den Einschränkungen im Bereich des Sprach- und des Situationsverständnisses, sowie der Orientierung zusammen. Diese Einschränkungen erfordern von den Pflegepersonen eine äusserst hohe Interaktionskompetenz, dies ist bereits bekannt aus der Forschung im stationären Setting. Im häuslichen Setting kommt noch dazu, dass sich die Pflegepersonen in das Refugium der Klienten und Klienten selbst begeben, aber auch, dass die Organisation der aufsuchenden Pflege deutlich komplexer und fragmentierter ist als im stationären Setting. 


Ein Forscherteam ist der Frage nachgegangen, wie aggressive Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz spezifisch im häuslichen Setting entstehen. Eine qualitative Multiple Case Study, die Interviews, Beobachtungssequenzen und eine Dokumentenanalyse beinhaltet, gibt erste Erkenntnisse zu diesem Entstehungsprozess. Im Rahmen dieser Untersuchung konnte erstmals ein Modell entwickelt werden, wie ebendiese Verhaltensweisen zustande kommen und wo möglicherweise präventiv entgegengewirkt werden könnte. Das Modell zeigt deutlich: neben den Fähigkeiten und Kompetenzen der Pflegefachpersonen haben auch die individuelle Situation der Klienten, wie darauf reagiert wird und organisationsbezogene Aspekte einen Einfluss auf den Entstehungsprozess. Häusliche Pflege von Menschen mit Demenz ist höchst anspruchsvoll und erfordert hochprofessionelle Organisation und Ausübung von Pflege. 


Das Projekt wurde von der Stiftung Pflegwissenschaft (CH) gefördert. Die Publikation zum Entstehungsprozess von aggressiven Verhaltensweisen ist in QuPuG - Journal für qualitative Forschung in Pflege- und Gesundheitswissenschaft erschienen.

Schnelli, A., Holdderegger, D., Zeller, A., & Mayer, H. (2022). Emergence of aggressive behavior in persons with dementia in home care services: a qualitative multiple case study. QuPuG - Journal für qualitative Forschung in Pflege und Gesundheitswissenschaft, 1, 23-32. 

 

 

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