Wiener Trinkwasser: Positive Zwischenbilanz der Forschungskooperation ViWa 2020+
Unter dem Motto „Unser Trinkwasser – ein Wissensaustausch zur Halbzeit“ präsentierten die Partnerinnen und Partner der Forschungskooperation Vienna Water Ressource Systems 2020–2028 (ViWa 2020+) im ersten Quartal 2025 im Rahmen eines MidTerm-Symposiums erste vielversprechende Zwischenergebnisse und Einblicke in die Aktivitäten für die zweite Halbzeit.

Rund 130 interessierte Stakeholder aus Bereichen der Wissenschaft und Forschung, Stadtverwaltung und -politik, sowie Vertreter der Österreichischen Wasserwirtschaft nahmen an der Veranstaltung an der TU Wien teil, um sich über den Status Quo und die nächsten Meilensteine der Forschungskooperation von Stadt Wien – Wiener Wasser und dem Interuniversitären Kooperationszentrum Wasser und Gesundheit (ICC Water & Health) auszutauschen.
Als wissenschaftlich koordinierende Institution der Kooperation verbindet das ICC Water & Health die Expertise der Technischen Universität Wien, der Medizinischen Universität Wien und der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften. Gemeinsam mit der Stadt Wien - Wiener Wasser und der Stadt Wien – Fachbereich Hygiene sowie weiteren Partnern widmen sich die Forschenden seit 2020 der zentralen Frage, wie die hohe Qualität des Wiener Trinkwassers auch unter den Bedingungen eines sich wandelnden globalen Umfelds nachhaltig erhalten werden kann.
Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis
Die Kooperation bringt dazu internationale Forschung, medizinisches Know-how und ingenieurwissenschaftliche Praxis auf Augenhöhe zusammen. Ziel ist es, aktuelle wissenschaftliche Methoden – etwa aus Molekularbiologie/Diagnostik, Datenmodellierung oder digitaler Analytik – in das operative Wassermanagement der Stadt Wien zu integrieren. So sollen mögliche mikrobiologische und chemische Veränderungen der Wasserqualität im Wasserverteilungssystem (von der Quelle bis zum Hauswasseranschluss) frühzeitig erkannt und gezielt adressiert werden können.
Betrachtet werden dabei nicht nur wissenschaftliche, technologische und rechtliche Entwicklungen, sondern auch die Auswirkungen des Klimawandels sowie Veränderungen durch das Bevölkerungswachstum und die damit verbundenen Herausforderungen, die Versorgung von sauberem Trinkwasser gewährleisten zu können.
Das Fachsymposium
Im Zuge des Fachsymposiums am Nachmittag der Veranstaltung wurden die Kernforschungsbereiche „Regulation Change & Emerging Hazards“ - „Analysis Change“ - „Technology Change“ sowie „Global Change“ ausführlich beleuchtet und anhand von Spezialthemen vorgestellt. So wurde über die „Ewigkeits“- Chemikalien PFAS und Antibiotikaresistenzen als potenzielle Gefahrenquellen sowie neue KI-basierte Tools zur Vorhersage der Schüttung von Karstquellen berichtet. Auch neue analytische Ansätze zur Beurteilung der biologischen Stabilität von Trinkwasser und insbesondere zum Einsatz molekularbiologischer Methoden („DNA/RNA-Diagnostik“) als Revolution für die mikrobiologische Wasseranalytik wurden ausführlich vorgestellt. Besonders relevant waren die Themen der Implementierung der neuen UV-Anlage zur Desinfektion der Karstquellwässer sowie die Vorstellung eines Risiko-basierten Ansatzes zur Bestimmung der Reduktionsziele von potenziellen Krankheitserregern bei der Wassergewinnung.
Gemeinsame Finanzierung
Die Forschungskooperation wird mittels einer Grundfinanzierung durch die Stadt Wien sowie durch kompetitiv eingeworbenen Projektmitteln in mindestens der gleichen Höhe durch das ICC W&H finanziert. Insgesamt konnten bisher 10 Grundlagenforschungsprojekte beigesteuert werden, darunter 3 FWF, 1 WWTF, 2 EU und 2 FFG Projekte.
Vorläufige Leistungsbilanz
Die Leistungsbilanz zur Halbzeit des Projektes kann sich sehen lassen: Bisher wurden eine Habilitation und fünf Dissertationen abgeschlossen. Es konnten 22 Facharbeiten publiziert sowie sechs nationale, neun internationale Kongresse und drei internationale Workshops (mit)organisiert werden. Die Arbeiten wurden mit insgesamt neun Preisen ausgezeichnet (darunter dreimal der Österreichische Hygienepreis und einmal der Mikrobiologiepreis der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin/ÖGHMP). Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurden die Themen von VIWA 2020+ bei mehr als 20 öffentlichen Informationsveranstaltungen vorgestellt, darunter viermal die Lange Nacht der Forschung, dreimal Open University, zwei VHS Vorträge und mehrere ORF Radio und Fernsehbeiträge.
Informationen zu ICC Water & Health
Informationen zu Stadt Wien – Wiener Wasser (MA 31)
Informationen zu Stadt Wien - Prüf-, Inspektions- und Zertifizierungsstelle (MA 39)