Globale Partikeltherapie-Elite beim „2nd World Forum on Particle Therapy“ an der KL Krems
An der KL Krems kamen auf Inititiative des MedAustron Ionentherapie- und Forschungszentrums 80 Expert:innen der Strahlentherapie mit Protonen und Kohlenstoffionen zusammen, um beim zweiten "World Forum on Particle Therapy" strategische Weichen für die Zukunft dieser Therapieform zu stellen.
2nd Word Forum on Particle Therapy
Ziel der Konferenz war es, eine gemeinsame Vision für die Strahlentherapie mit Partikeln zu finden, strategische Weichenstellungen für die Entwicklung des Feldes auf globaler Ebene zu diskutieren und Konsens über die wesentlichen Stoßrichtungen für die kommenden Jahre zu erzielen. Die Mayo Clinic und das MD Anderson Cancer Center fungieren als internationale Partner des Forums, die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften war lokaler Partner für die Austragung des Forums in Krems.
Im Jahr 2018 fand die erste Ausgabe des "World Forum on Particle Therapy" (WFPT) mit großem Erfolg statt. Das Format bot ein Novum, denn es ermöglichte erstmals tiefgreifende Diskussionen und Austausch auf einer globalen Ebene über die Weiterentwicklung dieser Therapieform. Die zweite Ausgabe des WFPT wurde nun von der weltweiten Community wieder begeistert angenommen: 80 Entscheidungsträger:innen - vorwiegend Radioonkolog:innen, aber auch Medizinphysiker:innen und Industrievertreter:innen - aus 4 Kontinenten (Europa, den USA, Asien und Australien) folgten der Einladung von MedAustron nach Österreich.
In sechs Diskussionsrunden adressierten die Teilnehmenden den weltweiten Status der Partikeltherapie und die drängendsten Fragen dieser Hochpräzisions-Krebstherapie:
- Was ist der letzte Stand der klinisch-medizinischen Evidenz der Partikeltherapie bzw. für welche Krebsarten gibt es Behandlungskonzepte?
- Wie lassen sich Kollaborationen auf internationaler Ebene realisieren, wie lassen sich Hürden entfernen und was ist das vielversprechendste Design internationaler klinischer Studien?
- Das Potenzial der Partikeltherapie kann nur durch weiterführende, technologische Innovationen realisiert werden. Kann die Zusammenarbeit von akademischen Institutionen mit der Industrie optimiert werden?
- Die Partikeltherapie zeigt zunehmend physikalische und radiobiologische Eigenschaften, die sie von der konventionellen Strahlentherapie separieren. Welche Möglichkeiten der Beeinflussung und Aktivierung des körpereigenen Immunsystems und damit die Möglichkeiten, in Zukunft Partikeltherapie mit Immuntherapie zu integrieren, sind vielversprechend?
- Wie kann der Zugang der Patient:innen in verschiedensten Ländern zur Partikeltherapie verbessert werden?
Eugen B. Hug, Ärztlicher Direktor von MedAustron und Initiator des WFPT resümierte über die Veranstaltung: MedAustron hat mit dem "2nd World Forum on Particle Therapy" erneut einen Raum geöffnet, den herkömmliche Konferenzen nicht bieten können, und ich bin sehr erfreut, wie aktiv und offen ihn alle Teilnehmenden genutzt haben und kreative Ansätze zur Lösung der Herausforderungen entwickelt wurden. Nun gilt es, das Momentum der Veranstaltung auch zu nutzen: wir werden unsere Erkenntnisse gemeinsam publizieren und ich bin zuversichtlich, dass alle Teilnehmer:innen diese auch in ihre Institute tragen und in die klinische Praxis und in die Forschung einfließen lassen werden."
Der Austragungsort des WFPT war die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems, ein enger Kooperationspartner MedAustrons im NÖ Forschungsnetzwerk Onkologie und akademische Heimat des Departments für Allgemeine und Translationale Onkologie und Hämatologie, zu dem auch die beiden Fachbereiche Radioonkologie und Medizinphysik zählen. Diese werden jeweils von MedAustron-Experten geleitet.
Mit dem MD Anderson Cancer Center und der Mayo Clinic fungierten zudem zwei der weltweit renommiertesten US-amerikanische Kliniken als Co-Veranstalter des "2nd World Forum on Particle Therapy".
Insgesamt sind mit der Ionen- oder Partikeltherapie weltweit bereits über 400.000 Patienten behandelt worden. Der Großteil davon wurde mit Protonen bestrahlt, knapp 15% mit Kohlenstoffionen – ein Verhältnis, das auch die Verfügbarkeit der dafür erforderlichen Geräte widerspiegelt. Rund 100 Therapiezentren weltweit bieten derzeit die Partikeltherapie als Krebsbehandlungsmethode an, die meisten davon lediglich mit Protonen. Kombinierte Anlagen für die Behandlung mit verschiedenen Teilchenarten gibt es lediglich sechs weltweit, MedAustron ist eine davon.
Das WFPT wurde unterstützt vom Land Niederösterreich, der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Ion Beam Applications (iba), RaySearch Laboratories, Leo Cancer Care, medPhoton, dem Austrian Center for Medical Innovation and Technology (ACMIT), dem ecoplus Technopol Krems und Life Science Austria (LISA).