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Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt Person-Centred Care Research

Projekte

EvAllesClara I / Alles Clara – Realist Evaluation Phase I

Laufzeit: August 2022 – Februar 2024
Projektleitung: Univ. Prof. Mag. Dr. Hanna Mayer
Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen: Theresa Clement BSc, MSc, Katharina Gabl, BScN
Fördergeber: Alles Clara – Verein zur Entlastung pflegender Angehöriger

Hintergrund: Das Projekt Alles Clara wurde in Zusammenarbeit der Caritas Pflege der Erzdiözese Wien, dem Ludwig Boltzmann Institut Digital Health and Patient Safety, der ERSTE Stiftung und Two Next inclusion ins Leben gerufen. Ziel des Projektes ist es, eine niederschwellige, digitale Unterstützung pflegender An- und Zugehöriger zu entwickeln. Projektbeginn war im Sommer 2020 und im September 2020 wurde der erste Prototyp entwickelt. Alles Clara verbindet pflegende An- und Zugehörige mit Expert_innen aus verschiedenen Bereichen und ermöglicht zeitlich und örtlich flexible sowie niederschwellige Beratung. Im Frühjahr 2021 hat die Alles Clara-App die Alpha-Phase erfolgreich absolviert.Seit Juli 2022 befindet sich Alles Clara in einer Pilotphase und wird das erste mal in realem Kontext verwendet. Diese Pilotphase soll bereits eine erste Evaluation ermöglichen.

Den theoretischen Hintergrund der Evaluation bildet zum einen der Gedanke der Personzentrierung. Im Jahr 2021 wurde in einem begleitenden Projekt ein theoretisches Fundament zur Gewährleistung der Personzentrierung im Rahmen des Projekts Alles Clara entwickelt. Zum anderen die inhaltlichen Ziele, die bei der Entwicklung von Alles Clara leitend waren. Da Alles Clara im Sinne von Craig et al. (2013) als komplexes Programm gesehen werden kann, bilden die Grundsätze der theoriegeleiteten Evaluation, im Speziellen die der Realist Evaluation, den methodischen Hintergrund.


Zielsetzung: Ziel ist die Evaluation der Applikation Alles Clara im Rahmen der Pilotphase. Dabei soll vor allem der Aspekt der Komplexität, der diesem Programm zugrunde liegt, berücksichtigt werden. Die Fragestellung, die für dieses Evaluationsprojekt herangezogen wird, lehnt sich dabei an der Grundsatzfrage der Realist Evaluation nach Pawson und Tilley (1997) an: Was funktioniert für wen, unter welchen Umständen und in welcher Hinsicht, und wie?

PC-FITS - Person Centredness for Digital Tools

Laufzeit: September 2021- Februar 2024
Projektleitung: Univ. Prof. Mag. Dr. Hanna Mayer
Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen: Thomas Falkenstein, B.A. MSc, Katharina Gabl, BScN
Fördergeber: Erste Stiftung - FFG im Rahmen des Programms ‘Laura Bassi – Frauen gestalten Digitalisierung’

Hintergrund: Familiäre Pflege stellt eine der Hauptsäulen pflegerischer Versorgung dar und ermöglicht es pflegebedürftigen Menschen, möglichst lange zu Hause leben und dabei ihre Lebensqualität bestmöglich erhalten zu können. Pflegende Angehörige sind aber dadurch oft starker Belastung ausgesetzt, weshalb die Unterstützung und Stärkung dieser Gruppe als nationales und internationales Gesundheitsziel mit hoher Priorität formuliert wurde. Um pflegende Angehörige erreichen zu können, braucht es niederschwellige und flexible Unterstützungsangebote, die individuell an die Bedürfnisse der betroffenen Familien angepasst sind. 

Digitale Angebote können durch ihre niederschwellige und bedürfnisorientierte Ausrichtung nicht nur zum Erhalt, sondern auch zur Förderung der Angehörigenpflege beitragen. Im Rahmen der strategischen Ziele zur Digital Health Transormation, fordert die WHO (2021) ein personzentriertes System, in dem der Mensch als Individuum im Zentrum der Digital Health Technologies steht. 

Ziel: Ziel des Projekts PC-FITS ist es, digitale Entlastungsangebote für pflegenden Angehörige personzentriert auszurichten. Im ersten Projektteil  wird - ausgehend vom Projekt „Alles Clara“(1)   - ein theoretischer Rahmen für digitale Entlastungsangebote für  pflegende Angehörige entwickelt.  Weiters werden aus diesem Indikatoren abgeleitet, die die Ausrichtung und Evaluation von Entwicklungsprozesse und Produkte in Bezug auf Personzentrierung leiten können. In einem zweiten Projetteil wird dies zur Evaluation der digitaler Prototypen, die im Rahmen des Innovationsnetzwerks zur Entlastung pflegenden Angehöriger in Österreich(2)  entwickelt wurden, herangezogen und diese, sowie die Entwicklungsprozesse in Hinblick auf Personzentrierung evaluiert. 

(1) Alles Clara ist aus einem Forschungsprojekt der Two Next GmbH, der Caritas der Erzdiözese Wien und des Ludwig-Boltzmann-Institute Digital Health and Patient Safety entstanden. Ziel ist die Schaffung eines österreichweiten, Trägerübergreifenden, digitalen Entlastungsangebots für pflegende Angehörige

(2)  Das Innovationsnetzwerk zur Entlastung pflegender Angehöriger in Österreich wurde von den Konsortialpartnern Two Next Inclusion – Verein zur Förderung von sozialer, digitaler und finanzieller Inklusion, Caritas Pflege der Caritas der Erzdiözese Wien, Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg, Ludwig-Boltzmann-Institute Digital Health and Patient Safety der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft und Semanticlabs Gmbh ins Leben gerufen und hat zum Ziel, mittels drei Innovationsprozessen das Netzwerk zur Unterstützung pflegender Angehöriger auszubauen und weitere digitale Prototypen als Lösungskonzepte zu entwickeln

TheoMap - Pflegewissenschaftliche Theoriearbeit im deutsch-sprachigen Raum

Laufzeit: 2021-2022
Ansprechpartnerin: Jasmin Eppel-Meichlinger, BScN, MSc

Hintergrund: Der Fortschritt einer Disziplin wird oftmals am Umfang und an der Qualität ihrer Theorien gemessen und daran inwieweit sich ihre wissenschaftliche Community mit ihren Theorien, deren Nutzung und Entwicklung beschäftigt. Während die Forschungslandschaft in der Pflege seit den 1960er Jahren zuerst von großen Theorien und später von Theorien mittlerer Reichweite geprägt war, scheint sich seit dem 21. Jahrhundert ein internationaler Trend hin zur empirischen Forschung abzuzeichnen, der die pflegewissenschaftliche Wissensproduktion einzunehmen scheint. In Teilen der Scientific Community des deutschsprachigen Raums besteht die Ansicht, dass es zunehmend an Theorieentwicklung fehlt und dass Grundlagenforschung zu forcieren sei, um die wissenschaftliche Grundlegung der Pflege zu fördern. In pflegewissenschaftlichen Publikationsanalysen der letzten Jahre aus dem deutschsprachigen Raum wurden Theoriearbeiten jedoch nicht systematisch erhoben und abgebildet, so dass der tatsächliche Stand pflegewissenschaftlicher Theoriearbeit bislang unerschlossen bleibt.
 

Ziel: Ziel des Projektes ist es den Stand pflegewissenschaftlicher Theoriearbeit der letzten fünf Jahre von Autor_innen des deutschsprachigen Raums in internationalen pflegewissenschaftlichen Fachzeitschriften zu erschließen. Dafür sollen der Anteil und die Charakteristika pflegewissenschaftlicher Theoriearbeit aufgezeigt und erkundet werden. Insbesondere soll dargestellt werden, welche Arten von Theoriearbeiten publiziert wurden, welche theoretischen Ziel die Autor_innen verfolgten, welche methodologischen und methodischen Ansätze herangezogen wurden und auf welche Theorien bzw. Themen dabei Bezug genommen wurde. Damit soll schlussendlich ein Beitrag zur Diskussion über die pflegewissenschaftliche Theoriebildung geleistet und mögliche Ansatzpunkte zur Wiederbelebung der Theoriedynamik im deutschsprachigen Raum abgeleitet werden.

 

PerCen Acute – Personzentrierte Pflege im akutstationären Setting

PerCen Acute – Personzentrierte Pflege im akutstationären Setting:
Testung und Weiterentwicklung von Instrumenten zur empirischen Messung und theoretischen Weiterentwicklung von Person-Centred Care

Laufzeit: 2022-2023
Projektleitung: Univ. Prof. Dr. Hanna Mayer
Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen: Stefan Gschwenter, BA MA, Ana Cartaxo, MSc, Martin Wallner, BSc MA
Ansprechpartner: Stefan Gschwenter, BA MA

Hintergrund: Personzentrierung wird als eine weltweite Bewegung beschrieben, die darauf abzielt, die Praxis der Gesundheitsversorgung zu (re-) humanisieren, indem der Fokus auf die „Person hinter dem Patienten“ gerichtet wird. Um die Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen entsprechend einer personzentrierten Philosophie theoretisch zu unterstützen, entwickelten McCormack und McCance (2017) das Person-Centred Practice-Framework (PCP-Framework). Das Framework umfasst verschiedene Ebenen und Dimensionen und legt einen Fokus auf die Kultur in der Praxis und auf die Beziehungen zwischen allen beteiligten Personen. Mit den Person-Centred Practice Inventories (PCPI-S und PCPI-SU) liegen standardisierte Instrumente für Personal und Patient_innen und vor, die explizit auf die Messung der Konstrukte des PCP-Frameworks ausgerichtet sind.
Rezente psychometrische Studien weisen diesen Instrumenten ausreichende Gütekriterien aus. Die im PCP-Framework konzeptualisierten Zusammenhänge, die dem PCPI-S zugrunde liegen, wurden des Weiteren durch Strukturgleichungsmodelle getestet. Dabei zeigte sich die Notwendigkeit, die theoretische Auseinandersetzung mit den Konstrukten und Dimensionen des PCP-Frameworks auf der Ebene der Entwicklung der Messinstrumente weiterzuverfolgen. 


Ziel: Das Ziel besteht darin, die Prüfung des PCP-Frameworks durch die psychometrische Testung der deutschen Versionen der Person-Centred Practice Inventories fortzusetzen, mit speziellem Fokus auf Antwortverhalten und -tendenzen, strukturelle Validität und Reliabilität der Instrumente. Darauf aufbauend sollen einerseits Short Scales entwickelt und andererseits ein Beitrag zur theoretischen Weiterentwicklung des PCP-Frameworks geleistet werden. Darüber hinaus wird die Absicht verfolgt, eine erste Datengrundlage zu Person-Centred Care im Kontext der akutstationären Versorgung in österreichischen Krankenhäusern zu generieren.

Betreuungs- und begegnungsfreie Zeiträume: Erleben von Personen mit Demenz

Methodenplurale Erkundungen zum Erleben von Personen mit Demenz

Laufzeit: März 2022 – Februar 2025
Projektverantwortliche: Prof. Dr. Thomas Beer, Prof. Dr. Helma Bleses, Prof. Dr. Matthias Kliegel, Prof. Dr. Peter König, Prof. Dr. Sabina Misoch
Projektpartnerin: Univ. Prof. Mag. Dr. Hanna Mayer, Prof. Dr. Gabriele Meyer
Fördergeber: Schweizer Nationalfonds (SNF)/ Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Hintergrund: Personen mit Demenz verbringen den Großteil des Tages ohne Betreuung und Begegnung, meist auch ohne Aktivität. Dies ist durch zahlreiche Untersuchungen belegt. Dennoch gibt es bisher keine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Frage, wie Personen mit Demenz diese Zeiträume erleben. Solches Wissen wäre jedoch für Gesundheitsfachpersonen und Angehörige von hoher Relevanz, um adäquate Strategien im Umgang mit betreuungsfreier Zeit entwickeln zu können. Ausgehend von der grundlegenden Goffmanschen Frage «Was geht hier eigentlich vor?» besteht das Ziel der Studie darin, die betreuungs- und begegnungsfreien Zeiträume der Personen mit Demenz zu rekonstruieren.. Die Studie ist als explorative, sequenziell angelegte methodenplurale Untersuchung angelegt. Es werden die betreuungs- und begegnungsfreien Zeiträume im Projektrahmen von 36 Monaten mit ethnografischen Methoden rekonstruiert und die daraus entstehende Typologie mithilfe eines Surveys überprüfen. Um unterschiedliche gesellschaftliche und pflegerische Kulturen, Praktiken und Ordnungen beschreiben zu können, werden die Zeiträume demenzphasenübergreifend untersucht. Dies geschieht a) in institutionellen Pflegeeinrichtungen, in denen nur Personen mit Demenz leben oder b) Personen mit und ohne Demenz gemeinsam leben sowie c) im häuslichen Setting.

Um dem Forschungsinteresse gerecht zu werden, setzt sich das disziplin- und länderübergreifende Team aus Forschenden mit pflegewissenschaftlicher, gerontologischer, soziologischer, psychologischer und ethnografischer Expertise zusammen. Die Forschung bietet Anknüpfungspunkte für die repräsentative Untersuchung betreuungs- und begegnungsfreier Zeiten, für die Entwicklung diagnostischer Instrumente sowie für die kritische Auseinandersetzung mit Möglichkeiten der Unterbrechung, beispielsweise durch eine handlungsleitende und zielführende Interventionsentwicklung.

Ziel: Das Ziel der Untersuchung besteht darin, die betreuungs- und begegnungsfreien Zeiträume von Personen mit Demenz zu erforschen und zu beschreiben. Dies geschieht aus Sicht der Personen mit Demenz selbst und aus dem Blickwinkel der professionell Pflegenden sowie der freiwillig Helfenden. Die Studie findet in Pflegeheimen und in der häuslichen Pflege statt, wobei die Schweiz und Deutschland miteinander verglichen werden. Eine beschreibende Darstellung der Wirkungsweisen vorzulegen und herauszuarbeiten, welche Zeitverständnisse Menschen mit Demenz in ihrer Lebenswelt haben, wird angestrebt. Eine Einteilung dieser Zeitverständnisse soll entwickelt werden.

PerCen NeKi - Personzentrierung aus der Angehörigenperspektive

Projektleitung: Univ. Prof. Dr. Hanna Mayer
Wissenschaftliche Mitarbeiter_innen: Stefan Gschwenter, BA MA, Martin Wallner, BSc MA

Hintergrund: Zeitgenössische personzentrierte Theorie plädiert dafür, sowohl Gesundheitspersonal als auch Familien von Patient_innen als Personen einzubeziehen, wenn es darum geht, eine personzentrierte Praxis zu entwickeln. Während die Einbeziehung der Familie als Grundstein guter Pflege gilt, besteht nach wie vor konzeptuelle Unklarheit über die genaue(n) Rolle(n) der Angehörigen, sowohl aus ihrer eigenen Perspektive als auch aus der Perspektive des Personals, was ihre angemessene Einbeziehung in die Pflege behindern kann. Um die Familien in die Evaluation personzentrierter Praxis einbeziehen zu können, müssen Instrumente entwickelt werden, die ihre Perspektive widerspiegeln.

Ziel: Entwicklung und Testung eines Instrumentes zur Erfassung der Angehörigenperspektive, das auf einer adaptierten Version der Person-Centred Practice Inventories beruht. 

 

Projekte im Rahmen von Dissertationen

Pflegerisches Handeln als "soziales Programm"?

Laufzeit: 2021-2024
Dissertant: Martin Wallner, BSc, MA
Betreuerin: Univ. Prof. Mag. Dr. Hanna Mayer
Finanzierung: sowi:docs Fellowship, Vienna Doctoral School of Social Sciences, Universität Wien 
 
Pflegerisches Handeln als „soziales Programm“? 
Eine kritische Analyse theoriebasierter Evaluation als Methodologie zur Förderung des Erkenntnisfortschritts in der pflegebezogenen Wirkungsforschung
 
Hintergrund: Pflegebezogene Wirkungsforschung spielt eine wesentliche Rolle in der Wissensproduktion für eine evidenzbasierte und sichere Pflegepraxis. Trotz einer Fülle an vorhandenen Guidelines zur Entwicklung und Evaluierung komplexer pflegerischer Interventionen, erweist sich dies in methodologischer Hinsicht als Herausforderung. Als vielversprechende Möglichkeit der Weiterentwicklung und als Alternative zu traditionellen Forschungsdesigns wurden jüngst auch in der Pflegeforschung theoriebasierte Evaluationsansätze vorgeschlagen. Diese gelten jedoch in konzeptioneller Hinsicht als besonders anspruchsvoll und sollten daher nicht ohne gründliche Prüfung übernommen werden. 
 
Ziel: Ziel dieser Dissertation ist es, eine kritische Analyse theoriebasierter Evaluation als Methodologie zur Förderung des Erkenntnisfortschritts in der pflegebezogenen Wirkungsforschung durchzuführen. Sie stellt die Frage, inwieweit pflegerische Interventionen als soziales Programm konzeptualisiert werden können, wie dies in der theoriebasierten Evaluation vorausgesetzt wird. Des Weiteren wird der Frage nach dem programmatischen bzw. planvollen Charakter der Pflege nachgegangen, die sich durch implizite Wissensbestände auszeichnet. Darüber hinaus wird untersucht, wie Programmtheorie und damit das zentrale Merkmal theoriebasierter Evaluation, konstruiert und als heuristisches Instrument zur Evaluation von Pflegeinterventionen eingesetzt werden kann. Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird eine methodologische Analyse durchgeführt, indem Forschungspraktiken in Bezug auf komplexe Pflegeinterventionen rekonstruiert werden. Dem folgen eine kritische Würdigung und Vorschläge für eine verbesserte Praxis der pflegebezogenen Wirkungsforschung.
 
 

Erweiterung der Reconceptualized Uncertainty in Illness Theory

Laufzeit: 2020-2022
Dissertantin: Jasmin Eppel-Meichlinger, BScN, MSc
Betreuerinnen: Univ. Prof. Mag. Dr. Hanna Mayer, Prof. Dr. Andrea Kobleder
Finanzierung: Stiftung Pflegewissenschaft Schweiz 

Hintergrund: Krankheitsbezogener Ungewissheit wird von Betroffenen oftmals eine negative Bedeutung zugeschrieben und geht mit verstärkten Symptomen, emotionalem Distress, dem Gefühl des Kontrollverlusts und eingeschränkter Lebensqualität einher. Die Theoretikerin Merle Mishel hat mittels der Reconceptualized Uncertainty in Illness Theory (1990) die Veränderung dieser subjektiven Bedeutung im zeitlichen Verlauf bei Menschen mit einer chronischen Erkrankung beschrieben. Der Theorie zur Folge entwickelt sich die Wahrnehmung von Ungewissheit als eine Gefahr im akuten Krankheitsstadium zu einer Chance im chronischen Krankheitsverlauf. Was diese Entwicklung bedingt, wie sie sich vollzieht und wodurch sie beeinflusst wird, geht aus der Theorie nicht eindeutig hervor, da die Beschreibung zu Bedeutung und Konstrukten der theoretischen Begriffe vage formuliert sind und Logik und Beziehungen untereinander unklar bleiben. Dies kann Einfluss auf den Erklärungswert und die Anwendbarkeit der Theorie in Praxis, Lehre, Forschung und Theorieentwicklung nehmen.

Ziele: Übergeordnetes Ziel der Dissertation ist das Füllen der Lücken der Reconceptualized Uncertainty in Illness Theory, um diese zu überarbeiten und zu erweitern. Dafür sollen klare Definitionen der theoretischen Begriffe, eine substanzielle Beschreibung des Phänomens im zeitlichen Verlauf sowie ein theoretisches Modell entwickelt werden, um Konzepte und Beziehungen logisch darzustellen. Dies soll dazu beitragen, die Anwendbarkeit der bestehenden Theorie zu erhöhen und eine Grundlage für ein vertieftes Verständnis und die Entwicklung pflegerischer Interventionen zu schaffen. Durch die Erweiterung der Theorie soll weiters ein Beitrag zur Theoriedynamik in der Pflege und ein pflegewissenschaftlicher Fortschritt für die Praxis, Forschung und Lehre erreicht werden. 

Missed Nursing Care Austria

Laufzeit: 2021-2023
Dissertantin: Ana Valente dos Santos Cartaxo, MSc
Betreuerinnen: Univ. Prof. Mag. Dr. Hanna Mayer, Prof. Dr. Inge Eberl
Finanzierung: DOC Stipendium, Österreichische Akademie der Wissenschaften 

Hintergrund: Studien zufolge müssen Pflegepersonen im Krankenhaus aufgrund erhöhter Anforderungen, von Personal-, Material- und Ressourcenknappheit als auch der Herausforderungen in der interprofessionellen Zusammenarbeit, notwendige Pflegetätigkeiten implizit rationieren. Dieses Phänomen wird als Missed Nursing Care (MNC) beschrieben, es charakterisiert sich als Unterlassungsfehler und resultiert in fehlender Versorgungsqualität sowie in verminder-ter Patient_innensicherheit. In Österreich fehlt es trotz Hinweisen auf Personalknappheit und Qualitätsprobleme in der Pflege an einer validen Datengrundlage dazu. Den theoretischen Rahmen für das Projekt bildet das Missed Nursing Care Modell von Kalisch (2009).


Ziele: Dieses Dissertationsvorhaben verfolgt das Hauptziel, eine Standortbestimmung zur impliziten Rationierung von Pflegetätigkeiten im österreichischen akutstationären Setting vorzunehmen. Das bedeutet: 
- ein Instrument für die Erfassung von MNC auf Allgemeinstationen in österreichischen Krankenhäusern zu entwickeln,
- die implizite Rationierung und die Einflussfaktoren darauf im österreichischen akut-stationären Setting bei erwachsenen Patient_innen auf Allgemeinstationen zu erfassen,
- und die Effekte von MNC auf die Qualität der Pflege aus der Perspektive von Pflegepersonen zu identifizieren.

Personzentrierte Praxis im Feld der intensivpflegerischen Versorgung

Laufzeit: 2022-2024
Dissertantin: Theresa Clement, BSc, MSc
Betreuerin: Univ. Prof. Mag. Dr. Hanna Mayer

Hintergrund: Eine stetig zunehmende Strömung in der gesundheitspolitischen Landschaft, die im Allgemeinen als „Humanisierung des Gesundheitswesens“ Bezeichnung findet, fokussiert sich in ihrem Handlungsschwerpunkt auf das Themenfeld der Personzentrierung. Personzentrierte Entwicklungen im Gesundheitssektor erweisen sich auf individueller, institutioneller und systemischer Ebene als vorteilsbringend, einhergehend mit verbesserten Qualitäts- und Sicherheitsstandards und höherer Zufriedenheit mit der pflegerischen Versorgung bei Patienten, sowie mit Wohlbefinden und Arbeitszufriedenheit des Personals. Trotz des zunehmenden Interesses an personzentrierter Praxis, welches sich sowohl auf internationaler, als auch nationaler Ebene abbildet, ist die Bedeutung der Personzentrierung als solche für das Praxisfeld der intensivpflegerischen Versorgung bislang nicht definiert. Es mangelt an Strukturierung von Forschungsergebnissen und Handlungsansätzen personzentrierter Prozesse, was zu einem unzureichenden Verständnis für die Komplexität der Entwicklung einer personzentrierten Praxis unter Berücksichtigung der kontextuellen Gegebenheiten führt.


Ziel: Thematisch soll sich in diesem Dissertationsvorhaben darauf fokussiert werden, die Bedeutung und Gestaltung der Person-Centred Practice in dem Setting der pflegerischen Intensivversorgung, zu ermitteln. Durch die Identifizierung und Operationalisierung grundlegender Prinzipien und Indikatoren soll das Person-Centred-Practice Framework (McCormack, McCance 2017) zur Abbildung des theoretischen Rahmens personenzentrierter Praxis in der Anwendung im Kontext intensivpflegerischer Versorgung angepasst und erweitert werden. Daraus entsteht eine theoretische Grundlage, um Fachkräften, Teams und Organisationen im Gesundheitswesen Klarheit und Anleitung zur Etablierung und Evaluation personenzentrierter Praxis zu bieten. 

 

Events

  1. 11 Apr

    STUDENT TALK Psychologie

    11. April 2023, 18:00
    Instagram Channel - Live Q&A
  2. 14 Apr

    Austria Model WHO

    14. April 2023, 10:00 - 16. April 2023, 17:00
    Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Dr.-Karl-Dorrek-Straße 30, 3500 Krems an der Donau
  3. 19 Apr

    KL Lunchtime Seminar: How do we know in which direction our eyes are pointing

    19. April 2023, 12:00 - 13:00
    Karl Landsteiner Privatuniversität, Skylounge